Erkrath: Im Rausch der Trommeln

Mehr als 500 Besucher erlebten in der ausverkauften Stadthalle die Faszination der traditionellen japanischen Musik.

Erkrath. Der Donner, mit dem die Schau begann, ließ erschaudern. Es war, als öffne sich die Tür in eine andere Welt. Zum ersten Trommler kamen weitere Schlagwerker, und dass sie verschiedene Töne erzeugen würden, kann nicht behauptet werden. Ein einziger Ton wurde angeschlagen und in unendlichen Schattierungen und verschiedenen Geschwindigkeiten abgebildet.

Diese besondere Note war der Auftakt zum restlos umjubelten Gastspiel der Formation Wadokyo in der mit mehr als 500 Besuchern ausverkauften Stadthalle. Dicht gedrängt, warm und eng saßen die Zuschauer bei der Veranstaltung am Samstagabend beieinander.

Es ist schon fast eine lieb gewonnene Gewohnheit, dass die Taiko-Gruppe einmal jährlich zu einem Benefizkonzert antritt. Diesmal ging der Erlös zur Hälfte an die Hephata-Wohngruppe am Schellenberg in Mettmann und die Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppe "MS-Treff Erkrath".

In immer neuen Gruppierungen, mal an handlich kleinen, mal an der kesselgroßen Taiko - so heißen die japanischen Trommeln in der Landessprache - saßen die Frauen und Männer dieser internationalen Formation.

Lautstark, intensiv und martialisch wirbelten die jungen Wilden durch uralte, japanische Musiktradition. Anders als bei weltberühmten japanischen Hochleistungstrommlern wie Yamato oder Tao sind bei Wadokyo zwar auch athletische Körper, explosive Trommelwirbel und zeitlose Rituale zu bestaunen - aber die militärische Präzision und der absolute Gleichklang fehlen.

Dafür wird auf ansehnliche Bilder gesetzt. Traumschön das Eingangsbild, wenn eine von innen beleuchtete, hängende Riesentrommel geschlagen wird. Das Musikinstrument baumelt vor einer japanischen Wand, die sich zum ersten Bild als feiner Schatten abzeichnet und so insgesamt eine überaus mythisch-geheimnisvolle Szene entsteht.

Dass Trommeln früher zur Besänftigung der Götter geschlagen wurden, trat fast in den Hintergrund. Bejubelt wurde, mit welcher Fertigkeit die Performance dargeboten wurde - als aneinander gereihter Rhythmusrausch.