Erkrath: Der Zapfhahn bleibt trocken

Die Stadt tut sich mit der Vermarktung des Ausschanks am Kaiserhof extrem schwer.

Erkrath. Das Elend näherte sich tröpfelnd. 2001 wurde der Brau-ereiausschank im Kaiserhof geschlossen, nachdem ein kapitaler Wasserschaden den Biergenuss verwässert hatte. Die Suche der Frankenheim-Brauerei nach einem neuen Mieter gestaltete sich zäh. Schließlich übernahmen gleich zwei Pächter die Immobilie. Aus dem Zapfhahn floss Schlüssel-Bier, sonst waren keine großen Unterschiede zu erkennen.

Bürgermeister Arno Werner zum Vermarktungsstand des ehemaligen Brauerei-Ausschanks im Kaiserhof

Das änderte sich vor zwei Jahren, als die Pächter nicht mehr miteinander konnten. Die angespannte Finanzsituation ließ ihnen neben den zwischenmenschlichen Problemen den Ausstieg aus dem gastronomischen Bereich ratsam erscheinen.

Seitdem werden die Räumlichkeiten im Kaiserhof-Komplex, die im Besitz der Stadt sind, regelmäßig gelüftet. Mehr Bewegung war in den vergangenen Monaten nicht auszumachen.

Daran scheint sich in naher Zukunft auch nichts zu ändern. Bürgermeister Arno Werner räumt nämlich ein, dass die Vermarktung zurzeit nicht mit Nachruck betrieben wird: "Da müsste man sich wieder mal intensiver mit beschäftigen."

Das klingt, als sei die Luft aus dem Versuch raus, eine wie auch immer geartete Nutzung der Räume bald zu realisieren. "Es gab Überlegungen, da ein Ladenlokal reinzuholen", so Werner. Dagegen spreche allerdings die relativ große Entfernung von der Bahnstraße.

Die Eröffnung einer Pizzeria scheiterte am Knatsch zwischen Stadt und den ehemaligen Pächtern um die Besitzverhältnisse von Teilen der Einrichtung. Als die geklärt waren, wollte der Gastronom nicht mehr. Überlegungen, die Bücherei einziehen zu lassen, wurden längst wieder verworfen.

Die gastronomische Nutzung in der Vergangenheit sei zwar in Ordnung gewesen, meint Werner, verweist jedoch auf "das Spannungsverhältnis zum Bahnhof, wenn in den Kaiserhof wieder eine Gaststätte kommt".

Katja Bander, Inhaberin des Bahnhofs, sieht diesen Konflikt nicht: "Wir haben hier kein Kneipen-Konzept", sagt Bander. Sie will um den Jahreswechsel herum im Bahnhof ein Café eröffnen, in dem das Stichwort "Familienfreundlichkeit" ganz groß geschrieben wird. Der Ausschank alkoholischer Getränke gehört nicht dazu. Einen Brauerei-Ausschank von gehobener Qualität könne sie sich daher sehr wohl im Kaiserhof vorstellen, so Bander.