Erkrath: Die zweite Miete eindämmen

Der unerwartet große Zuspruch bei der 1. Erkrather Energiesparmesse hat selbst die Organisatoren überrascht.

Erkrath. Energie wird immer teurer. Längst ist von einer zweiten Miete die Rede, wenn es um steigende Gaspreise und hohe Stromkosten geht. Ein Berliner Politiker empfahl sogar schon dicke Pullover, um im Winter nicht zu frieren. Darauf wollten es die Erkrather offenbar nicht ankommen lassen. Stattdessen nutzten sie die Gelegenheit, sich bei der 1. Erkrather Energiesparmesse zu informieren.

"Wir wurden hier fast überrannt", freute sich Projektleiterin Nina Böttcher von der Firma Colter über die Resonanz. Allein bis Samstagmittag waren schon so viele Besucher gekommen, wie ursprünglich für das ganze Wochenende erwartet wurden. Das Thema Energiekosten brennt den Leuten offenbar so unter den Nägeln, dass auch die Veranstalter davon überrascht wurden.

"Die Besucher kommen schon mit konkreten Fragen zu uns. Wir sind aber darauf eingerichtet und vom Dach bis zum Keller mit Fachinformationen abgedeckt", so Nina Böttcher. Dabei sei deutlich geworden, dass der allgemeine Trend zur Solaranlage gehe. Mittlerweile habe sich auch herumgesprochen, dass sich die Investitionskosten langfristig durchaus rechnen.

Das sieht auch Joachim Meißner so, der am Stand seines Unternehmens keine ruhige Minute hatte. "Die Nachfrage nach regenerativen Energien wächst von Woche zu Woche. Die Leute sind sehr nervös und suchen nach Alternativen", weiß er. Dabei hätten Eigenheimbesitzer weitaus größere Freiräume. "Als Mieter bleibt einem nur, sich den Energieausweis vorlegen zu lassen und den Vermieter unter Druck zu setzen", so der Fachmann.

Das haben Petra und Werner Krölls versucht, bevor sie in ihre neue Wohnung eingezogen sind. Mit Erfolg, wie beide betonen. Der Vermieter habe bereitwillig für eine bessere Wärmedämmung gesorgt. Trotzdem schaltet Familie Kröll die Heizung abends ab, um Kosten zu sparen. Auch Beate und Wolfgang Teine haben bereits eine Solaranlage auf dem Dach. "Wir wollen trotzdem wissen, was man noch tun kann. Informiert wird man ja immer nur, wenn irgendwas teurer wird", wissen beide.

Dass Verbraucher mittlerweile gut informiert sind und die Sache selbst in die Hand nehmen wollen, weiß auch Energieberater Michael Weidtmann von den Erkrather Stadtwerken. Dort laufen seit Monaten die Drähte heiß, weil die Kunden wissen möchten, was sie gegen die steigenden Energiepreise tun können.

Was die Preissteigerungen bei Strom und Gas betrifft, so glaubt er, dass sich die Preise zukünftig moderater entwickeln werden. "In sechs Monaten wird der Gaspreis sinken, da er zeitverzögert an den Ölpreis gebunden ist", prophezeit Weidtmann. Da haben einige Besucher sicherlich ganz genau hingehört und würden den Energieberater gern beim Wort nehmen.