Haan: Millionenprojekt ersetzt das Paul-Gerhardt-Haus
Neubau: Breitner & Lotz haben das Gelände an der Düsseldorfer Straße gekauft. Dort entsteht im Laufe des kommenden Jahres der Senioren-Park „carpe diem“ für insgesamt 13 bis 14 Millionen Euro.
Haan. Der Zeitplan steht: Am 27. Dezember wird im Paul-Gerhardt-Haus der letzte Gottesdienst gefeiert, vom 28. Dezember bis 2. Januar wird das Gebäude ausgeräumt, und am 6. Januar kommt der Bagger. "Die Gemeinde ist sehr traurig, dass das Haus abgerissen wird", sagt Pfarrerin Gabriele Gummel. "Die Unterhaaner hängen an dem Paul-Gerhardt-Haus, es war hier der kirchliche Mittelpunkt."
Bereits 2003 hatte die Evangelische Gemeinde Haan den Beschluss gefällt, das Gebäude zu verkaufen. Durch eine verbesserte Refinanzierung der Kindergärten durch die Stadt Haan und die CVJM-Aktion "Stark für die Jugend", die jedes Jahr 50000 Euro Spenden zusammen bekommt, um eine der zwei hauptamtlichen Stellen zu finanzieren, konnte der Verkauf verzögert werden.
Im Sommer kam die Anfrage der Projektentwicklung Breitner & Lotz, Anfang Dezember wurde der Notarvertrag für das 5385 Quadratmeter große Gelände, inklusive eines Teil des Pfarrgartens von Pfarrerin Gummel unterschrieben. Im Frühjahr 2011 soll an der Düsseldorfer Straße der Senioren-Park "carpe diem" entstehen. Was sich genau dahinter verbirgt, stellten am Mittwochabend Martin Niggehoff, fachlicher Leiter von "carpe diem" und Architektin Simone Klückers von der Architektengemeinschaft Lotz dem Presbyterium der Gemeinde vor.
"Das wird eine sehr komplexe Einrichtung", sagte Niggehoff. Deren Angebot reiche vom ambulanten niederschwelligen bis zum hochspezialisierten Angebot. 90 Pflegeplätze (nur Einzelzimmer), 30 betreute Wohnungen zwischen 60 und 120 Quadratmeter, ein ambulanter Pflegedienst, der auch in Haan unterwegs sein will, sowie eine Tagespflegeeinrichtung mit 13 Plätzen, die es in Haan so laut Niggehoff noch gar nicht gibt.
Die stationäre Pflege wird in Wohngruppen mit jeweils zehn bis zwölf Bewohnern eingeteilt, die zum Beispiel auch über eine eigen Küche verfügen. "Wir wollen die Eigenständigkeit der Menschen so lange wie möglich erhalten und ihnen zu sozialen Kontakten verhelfen", sagt Niggehoff. Auch werde es im Erdgeschoss einen speziellen Bereich für an Demenz erkrankte Menschen geben inklusive eines Sinnesgartens, eines geschützten Außenbereichs.
Das im Senioren-Park integrierte öffentliche Café-Restaurant "Vier Jahreszeiten" soll zum Treffpunkt für Familien und Freunde werden.
"90 bis 100 Vollzeitarbeitsplätze werden entstehen. Und wir bilden in allen Bereichen aus", sagte Niggehoff. Das Hause werde über eine eigene Küche und Wäscherei verfügen. "Ich gehe davon aus, dass wir zur Eröffnung im Frühjahr 2010 alle betreuten Wohnungen vermietet haben", sagte Niggehoff, der jetzt schon Anfragen von interessierten Haanern beantwortet. Und auch Platz für die Gemeinde will Niggehoff schaffen. So könnte zum Beispiel der Altar des Paul-Gerhardt-Hauses, für den bislang noch kein Abnehmer gefunden wurde, in einem der Mehrzweckräume des Senioren-Parks, die die Gemeinde ebenfalls nutzen soll, einen neuen Platz finden.