Haan: Rechnung ohne den Beton gemacht
Der Kreis war auf den Zustand der Brücke nicht gefasst.
Haan. "Wir haben von den ganzen Problemen tatsächlich nichts gewusst", sagt Daniela Hitzemann. Die Pressesprecherin des Kreises Mettmann reagiert damit auf die Verzögerungen, die beim Brückenabbruch auf der Dieker Straße entstanden sind.
"Uns lagen zwar die Pläne aus den 1960er-Jahren vor, als die Überführung gebaut wurde. Doch dass eine solche Hohlkastenbrücke innen zum Teil mit Beton zugeschüttet wurde, hatte niemand erwartet." So etwas sei schließlich nicht Sinn der Sache. "Warum es damals trotzdem passiert ist, lässt sich heute nicht mehr erklären", so Hitzemann.
Die CDU-Kreistagsfraktion hatte sich über die Verzögerungen gewundert und dem Kreis unterstellt, er hätte von dem Zustand der Brücke wissen müssen. "War die Brücke überhaupt baufällig?", wollte Fraktionschef Klaus-Dieter Völker wissen. "Ist es völlig auszuschließen, dass nach heutigen Erkenntnissen die viel stabiler als geplant gebaute Brücke überhaupt baufällig war?"
"Ja", antwortet Daniela Hitzemann und gibt damit Äußerungen aus der jüngsten Bauausschusssitzung wieder. "Die Brücke ist nicht weniger baufällig geworden. Vielmehr hat sie die Betonfüllung im Laufe der Jahrzehnte zusätzlich belastet." Dass die Bauarbeiter wiederum ihre liebe Mühe hätten, eine derart verfüllte Brücke zu demontieren, liege ebenfalls in der Natur der Sache.
"Natürlich gestaltet sich das Ganze jetzt schwieriger und auch zeitintensiver", so die Pressesprecherin. Sie rechnet aber damit, dass die Anfang Juli in Angriff genommenen Arbeiten Anfang Dezember abgeschlossen sind. "Damit hinken wir etwa vier Wochen hinterher." Insgesamt kostet der Brückenneubau den Kreis 1,4 Millionen Euro.