Haan: Stadt hofft auf Fördergeld

Um die Bahnhöfe modernisieren zu können, muss auch ein Eigenanteil aufgebracht werden.

Haan. Haan und seine Bahnsteige - eine Geschichte ohne Ende. Auch wenn sich im vergangenen Jahr vor allem rund um den Haaner Bahnhof so einiges getan hat. Das Umfeld und der Vorplatz wurden umgestaltet und aufgewertet. Aber: Bahnsteige und Zugänge wurden nicht modernisiert. Heutigen Anforderungenentsprechen sie schon lange nicht mehr, das hat auch das Planungsamt der Stadt festgestellt.

Darum will sich die Stadt mit Zustimmung der Ratsfraktionen um entsprechende Fördermittel bemühen. Denn die Bahnsteige in Haan können zwar seit kurzem barrierefrei erreicht werden, aber das Einsteigen in die Züge sei aufgrund des äußerst niedrigen Bahnsteigs nur für sportliche Menschen möglich. "Menschen mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck, Senioren und Behinderte können kaum in den Zug einsteigen", so das Planungsamt.

In Gruiten sind die Bahnsteige nicht das Problem. Seit dem Bau der S8-Strecke sind sie entsprechend hoch. Doch es gibt weder Rampen noch Aufzüge, um die Bahnsteige barrierefrei zu erreichen. Fahrgäste müssen immer noch die steilen Treppen zu den Gleisen überwinden - mit Kinderwagen oder im Rollstuhl unmöglich. Vor knapp drei Jahren hatte der Stadtrat beschlossen, Betonkeile als provisorische Rollbahn einsetzen zu lassen, um die steinerne Barriere zumindest in Ansätzen entschärfen zu können. Doch die wurden aus versicherungstechnischen Gründen nie installiert.

Jetzt ist die Zuständigkeit der Förderung von ÖPNV-Maßnahmen von der Bezirksregierung Düsseldorf auf den VRR übergegangen, dem laut Stadt zur eigenen Verwendung oder Weiterleitung aktuell etwa 87 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Und weil der Stadt nach Gesprächen mit dem VRR und der DB Station & Service, deren Aufgabe der Betrieb und die Wartung beider Bahnhöfe ist, bestätigt wurde, dass es einen Handlungsbedarf zu ihrer Umgestaltung gibt, hofft sie auf entsprechende Zuschüsse.

"In laufende Programme werden wir aber nicht mehr kommen", sagt Bürgermeister Knut vom Bovert. Aber werden bis zum 31. März entsprechende Förderantrage beim VRR gestellt, besteht die Chance für die Stadt, im kommenden Jahr eine Förderung zu erhalten. Aber: "Ohne einen städtischen Eigenanteil werden wir nicht dabei sein", sagte vom Bovert. Der VRR finanziert solche Projekte mit bis zu 85 Prozent.

Grundsätzlich begrüßen alle Fraktionen den Antrag auf Fördermittel. Angesichts der angespannten Haushaltslage sagte dazu Friedhelm Kohl: "Natürlich haben wir den Wunsch, dass wir das bekommen." Aber er empfahl, sobald die Höhe der Förderzusage und damit auch die des Eigenteils vorliegt, besonnen zu reagieren: "Dann können wir immer noch entscheiden. Nicht ob wir wollen, sondern ob wir können."