Haan: Verband will von jedem Sportler sechs Cent kassieren

Auch der Kreissportbund soll jetzt Gebühren erheben und an den Landessportbund weiterleiten. In Haan sind 8000 Sportler betroffen.

Haan. Am 19. Januar dieses Jahres hat der Landessportbund (LSB) auf seiner Mitgliederversammlung beschlossen, dass die Kreissportverbände sechs Cent pro gemeldetem Sportler an den LSB bezahlen müssen.

"Das ist ein Hammer", kommentiert Klaus Lukat, Vorsitzender des Haaner Sportverbandes, diesen Beschluss. Denn am Ende sind es die Sportler, die bezahlen, und die Stadtsportverbände, die das Geld eintreiben müssen.

Zumindestens in Haan, so befürchtet Lukat, wird das Fall sein. Schließlich verfügt der Haaner Sportverband - die Dachvereinigung der Sportvereine in der Stadt - über genau 921 Euro im Jahr. Der Zuschuss kommt von der Stadt, die Vereine zahlen nichts. Müsste der Sportverband für jedes der etwa 8000Mitglieder besagte sechs Cent bezahlen, bliebe davon nicht mehr viel übrig.

Bislang finanzierte sich der Landessportbund aus Beiträgen der Sportvereine oder den Fachverbänden, in denen sie organisiert sind. Das Geld floss dann über die Kreissportverbände zurück in die Vereine.

"Jetzt sollen über den Kreissportbund Mettmann die nicht mehr zur Verfügung stehenden Mittel des Landessportbundes kompensiert werden", wettert Lukat in Richtung Landessportbund. Der sei chronisch pleite und auf der Suche nach neuen Quellen.

Natürlich seien sechs Cent pro Sportler in einem Verein, der vielleicht nur 100 Mitglieder habe, nicht viel Geld. "Aber wenn das einmal installiert ist, dann lässt sich die Gebührenschraube schnell weiter anziehen. In ein paar Jahren sind wir dann bei einem Euro pro Sportler", befürchtet Lukat.

Doch nicht nur das: Weil der Sportverband es sich nicht leisten kann, die sechs Cent pro Sportler aus den wenigen eigenen Mitteln aufzubringen, fühlt sich Lukat genötigt, das Geld von den Vereinen einzutreiben. "Das müssen wir dann kontrollieren, verbuchen, nachhalten - ein enormer Aufwand", meint Lukat,

Noch herrscht im Sportverband Haan keine Einigkeit, wie auf den Beschluss des Landessportbundes reagiert werden soll. Und auch im Kreissportbund wurde darüber noch nicht abgestimmt. Auf dessen vergangener Sitzung musste genau dieses Thema vertagt werden.

Lukat: "Der entsprechende Tagesordnungspunkt war nicht schlüssig formuliert und formal nicht in Ordnung." Und nachdem klar gewesen sei, was da auf die Sportverbände in den Kreisstädten zukommt, sei es ganz schön laut geworden - und die Entscheidung vertagt.