Hochdahler Markt: Ein Baum stürzt um – und vier weitere lernen die Säge kennen

Nachdem am Samstag im Fußgängerbereich eine Robinie umkippte, wurden gestern vier weitere gefällt.

Hochdahl. Es knirschte, es knackte - und schon lehnte eine 35 Jahre alte Robinie von stattlicher Höhe in wenig stabiler Seitenlage an der Fassade des Hauses der Kirchen. Das war am Samstagvormittag. "Ich habe Lärm gehört", schildert Anwohnerin Nina Kromm den Moment des Sturzes. Zum selben Zeitpunkt sprangen Passanten geistesgegenwärtig zur Seite, um sich vor dem umkippenden Stamm in Sicherheit zu bringen. Körperlich verletzt wurde niemand, der Schrecken war allerdings immens. Der Sachschaden ist gering.

Auch bei Peter Heffungs schrillten die Alarmglocken. Als Leiter des Tiefbauamts ist er für die Standsicherheit von Erkraths Park- und Straßenbäumen zuständig. Wenn dann einer im Bereich einer Fußgängerzone kollabiert, "ist schnelles Handeln erforderlich".

Das wurde ab Montagmittag demonstriert, als vier weitere Robinien gefällt wurden - drei im Bereich des ehemaligen Feinkostladens von Peppekus, eine weitere neben der Unterführung zur Sedentaler Straße.

Damit reagierte das Tiefbauamt nicht nur auf den Baumsturz vom Samstag, sondern auch auf die Inhalte eines Gutachtens, das im Rahmen der Sanierung des Hochdahler Marktes in Auftrag gegeben worden war. "Darin wurden 23 Robinien auf ihre Standsicherheit hin überprüft", sagt Heffungs.

13 bestanden die Prüfung nicht. "Sie gehören der so genannten Klasse1 an", erklärt Heffungs. Das sind Bäume mit einer Standfestigkeit unter 100 Prozent. Zum Vergleich: Dauerhafte Stabilität wird Bäumen über 150Prozent zugesprochen.

"Wenn wir erfahren, dass ein Baum unter 100 Prozent liegt, handeln wir unverzüglich", so Heffungs. Wobei "unverzüglich" ein relativer Zeitrahmen ist. Zunächst werden Angebote für die Fällung bei Fachfirmen eingeholt. Dann wird verglichen, entschieden - und zur Tat geschritten. Zwei Wochen sind bis dahin schnell vergangen. "Das ist rechtlich abgedeckt", stellt Heffungs klar.

Dieses Verfahren gilt für neun weitere Robinien, die bis Ende des Monats gefällt werden. "Echt standsicher sind lediglich vier", so Heffungs. Aber auch die werden wohl 2009 im Zuge der Markt-Sanierung verschwinden. Bestandsschutz erhalten lediglich die zehn Gleditsien im Bereich des ehemaligen Brunnens. Heffungs: "Die stehen sicher."

Dass Politiker Bernhard Osterwind von der BmU der Verwaltung vorwirft, ihre Verkehrssicherungspflicht verletzt zu haben, lässt Heffungs seine sonst übliche Zurückhaltung aufgeben: "Am 17. Juni hat Osterwind den Antrag im Planungsausschuss gestellt, alle Bäume auf dem Markt zu erhalten." Jetzt, nach dem Unfall, habe er flugs seine Meinung gewendet.