Haan: Videokamera gibt grünes Licht

Die Grüne Welle durch die Innenstadt soll schon im nächsten Jahr kommen. Modernste Technik wird dann lange Staus an den Ampeln verhindern.

Haan. Potenziellen Rasern nimmt Technischer Dezernent Matthias Buckesfeld den Wind aus den Segeln: "Mit der Grünen Welle können Sie nicht mit 80 km/h in einem Rutsch durch die Stadt fahren", sagte er in der Sitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses.

Auf dessen Tagesordnung stand am Dienstag das Thema "Grüne Welle B228", das Verkehrsingenieur Christian Grunwald vom PVT Planungsbüro für Verkehrstechnik aus Essen erläuterte. Er zeigte nicht nur, wie zäh sich der Verkehr zurzeit durch Haan quält und wo besonders lange Rückstaus entstehen. Grunwald schilderte auch, wie die Grüne Welle funktioniert und wie sie alle Verkehrsteilnehmer ab dem kommenden Jahr entlasten könnte.

Das von dem Ingenieurbüro erstellte Gesamtkonzept umfasst die Strecke von der Kampstraße bis zur Zufahrt von Lidl und Aldi an der Düsseldorfer Straße. Elf Knotenpunkte (Kreuzungen und Einmündungen mit Ampelanlagen) gilt es auf dieser Strecke zu berücksichtigen.

"Bislang werden alle Richtungen bedient, egal, ob dort Verkehr herrscht oder nicht", erläuterte Grunwald den Ist-Zustand. Und genau das soll sich ändern. "Künftig werden die Ampeln gezielt gesteuert. Nur wer auf die Taste drückt oder erfasst wird, erhält grünes Licht", sagte der Experte. Sprich: Will von der Kampstraße kein Autofahrer auf die Alleestraße abbiegen, schaltet dort die Ampel nicht um, sondern signalisiert den Fahrern auf der Alleestraße freie Fahrt.

Wurden dafür früher Induktionsschleifen in die Fahrbahn eingelassen, greifen die Experten seit drei bis vier Jahren auf Videotechnik zurück, um den Verkehr zu erfassen. Oben auf den Ampeln angebracht, reagiert die Kamera beziehungsweise die mit ihr verbundene Software auf Farbwechsel im Bild. "Die Kameras erfassen die Fahrzeuge und verlängern das Grünlicht. Auf der B228 habe ich dann Dauergrün, bis ein Fahrzeug aus einer Nebenrichtung kommt", sagte Grunwald.

Auf Veränderungen müssen sich die Autofahrer an der Kreuzung Düsseldorfer-/Ohligser Straße einstellen. "Linksabbieger haben dort bislang ein separates Signal", sagte Grunwald. Mit Einführung der Grünen Welle fällt dieses Signal weg, die Autofahrer müssen dann auf eine Lücke im Gegenverkehr warten, um abbiegen zu können. Möglich macht diese Umstellung ein Rückgang des Verkehrs an dieser Stelle. Grunwald: "Früher gab es dort viel Schwerverkehr." Heute sei das nicht mehr der Fall.

Alle Signalanlagen werden miteinander verknüpft. Es wird eine koordinierte Steuerung geben. Ausnahmen sind die Zufahrt zu Lidl und Aldi an der Düsseldorfer Straße und die Einmündung in die Straße Am Schlagbaum.

"Weil dort auch aus den Nebenrichtungen viel Verkehr kommt, laufen diese Signalanlagen alleine und sind nicht Bestandteil der Koordinierung", sagte Grunwald und versichert: "Das wird die Wartezeiten der Verkehrsteilnehmer minimieren."