Hochdahl: 500 Besucher begrüßen einen Sommer wie am Mississippi

Lokschuppen: Auch in der elften Auflage bleibt der Jazz-Sommer im Lokschuppen ein Publikumsmagnet erster Güte.

Hochdahl. Seine Augen leuchten eigentlich ohne Unterlass. Aber gestern hatte Jacky Müller auch allen Grund für ein Lächeln, das die Mundwinkel in die Breite zog. Pünktlich zum gestrigen Auftakt beim Erkrather Jazzsommer zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite.

Die Wettergötter müssen Jazz-Fans sein, denn auch schon im vergangenen Jahr hatte Müller Glück. Drei Sonntage hintereinander Sonnenschein, so könnte es auch diesmal wieder laufen.

Der Auftakt war auf jeden Fall schon mal vielversprechend. Mehr als 500 Jazzfans waren zum Lokschuppen am Ziegeleiweg gekommen. Wer einmal da war, wollte so schnell nicht wieder gehen. "Wir sind zum ersten Mal hier und finden das hier richtig Klasse. Wir kommen bestimmt wieder", waren Annegret Ohlmeier und Peter Kohlhase begeistert.

Die beiden Mittzwanziger lagen zwar deutlich unter dem Altersdurchschnitt, räumten aber gründlich mit dem Vorurteil auf, dass Jazz nur was für die Generation jenseits der Vierzig ist.

Auf der Bühne sorgten währenddessen die Old Dixie Friends und die Sloppy-Notes-Jazzband für gepflegten Dixieland-Jazz. 20 Minuten blieben Jacky Müller, um den Bandwechsel auf der Bühne zu managen. Notenständer, Mikrofone und die Frage, wer wo am besten steht: Mr. Jazz hatte alles bestens im Griff. "Wir machen hier den traditionellen New Orleans Jazz. Alles andere funktioniert nicht", sagt er und erinnert sich an ein misslungenes Experiment vor ein paar Jahren.

Damals hatte Müller ein modernes Quartett engagiert. Für die Ohren des Publikums in Hochdahl scheint das jedenfalls nichts gewesen zu sein. "Die Atmosphäre muss so sein wie am Mississippi", kommentiert der musikalische Leiter seine Bandauswahl.

Und weil beim Jazz improvisiert werden darf, gab´s diesmal auch schon am ersten Tag die Bourbon Street Parade quer durch die gut besetzten Reihen des Lokschuppens. "Das haben wir sonst immer zum Schluss gemacht. Diesmal wandern wir eben zweimal durch den Schuppen", kündigte Müller an.

Zufrieden war auch Küchenchef Ingo Hopmann, der hinterm Biergartentresen alle Hände voll zu tun hatte. Auf dem Speiseplan stand traditionell Gegrilltes und Erbsensuppe für den Fall, dass das Wetter nicht mitspielt. Zum Einsatz kamen schließlich Plan A und B. "Unter 25 Grad muss ich einfach einen Eintopf machen, sonst sind die Leute sauer. Und wir haben jetzt 24,5 Grad", schmunzelte Hopmann.

Bis spät in die Nacht hatte der Olive-Wirt am Vorabend noch im Internet den Wetterbericht verfolgt. "Das letzte Mal um 1Uhr nachts, nachdem ich meinen Laden abgeschlossen hatte", erzählt er. Aber da war die Entscheidung für die große Lösung mit Würstchen, Steaks und 50 Liter Erbsensuppe eigentlich schon längst gefallen.

In einem waren sich die Organisatoren jedenfalls gestern schon einig: In diesem Stil könnte der 11. Erkrather Jazzsommer auch an den kommenden beiden Wochenenden weitergehen.