„Niemand ist ohne Handicap“

Mit einer Spray-Aktion warb der Verein für seine Benefizveranstaltung im September.

Haan. "Carpe noctem" (Nutze die Nacht) heißt für gewöhnlich das Motto der Graffiti-Sprayer. Denn sie kommen im Schutze der Nacht, um ihre Kunst an Freiflächen und Hauswänden unbemerkt und unerkannt zu hinterlassen. Nicht so Benjamin, genannt Ben, Erben.

Der 19-Jährige ist kein Phantom, sondern griff zur sonnigen Mittagszeit in der Marktpassage zu seinen Farbbüchsen und sprühte, umringt von vielen neugierigen Passanten und Flaneuren, ein außergewöhnliches Motiv: Ein beinamputierter Mann lehnt an einer Mauer, vor ihm hockt ein Junge und malt das fehlende Gliedmaß einfach mit Kreide nach.

Ben Erben, Gaffiti-Künstler

"Kein Mensch ist ohne Handicap", wirbt der Verein Gimme 5 für sich und seine Benefizveranstaltung vom 5. bis 7. September diesen Jahres mit dieser viel beachteten Aktion. Auch Künstler wie Marianne "Mary" Heinze, Elfi von Laufenberg, Dmitry Dihoichnij, Maxim Wakultschik, Franz Leinfelder und Svetlana Zyabkina sind in dieses frühherbstliche Event involviert.

Ben Erben allerdings hat das überwiegend schwarze, scharf konturierte Graffiti speziell für Gimme 5 entwickelt. Angestiftet hat ihn dazu Frank Diedrich, erster Vorsitzender des Gimme-5-Vorstands. "Vor allem wollte ich die Beziehung zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen zeigen", erzählt Ben Erben.

Fünf Entwürfe hat er zusammen mit dem Kreativteam einer namhaften Düsseldorfer Werbeagentur entworfen. "Das ging ganz flott, Frank Diedrichs Vorstellungen umzusetzen", erinnert er sich an das bloß zweiwöchige Procedere.

Zusammen mit seinen Helfern Jennifer Schweim und Tobias Theisen stellte er jetzt eine weiße Staffelei an der Marktpassage auf, fixierte sorgfältig mit silbrigem Gaffa-Band die Schablone, zog sich Einmal-Handschuhe über und sprühte das Motiv.

Anerkennenden Applaus bekam Benjamin Erben für Motiv und Ergebnis. Das Graffiti ist jetzt übrigens in einem Autohaus zu sehen und kann ebenso wie die Werke der anderen Künstler ab sofort (und spätestens auf der Benefizveranstaltung) ersteigert werden.