Stimmung wie am Zuckerhut

Trotz Regens wurde auf der Brasil-Party ausgelassen zur Samba gefeiert.

Mettmann. Samba in Mettmann ist keine Erfindung von Hape Kerkeling. Die brasilianische Nacht gehört in Mettmann zum Festtagskalender wie Ostern und Weihnachten. "Das ist wie ein Familientreffen", beschreibt Sabine Ortmann die 17. Festa Brasileira. Sternenförmig kommen Besucher aus ganz Deutschland angereist, so wie die Krefelderin, die sich in all den Jahren kein einziges Fest hat entgehen lassen. "Und es ist jedes Mal ein großes Hallo, alte Freude wieder zu sehen."

Luíz, Besucher der Festa Brasileira

Zwar gab es beim Defilee kaffeebrauner Schönheiten Prominenz wie Ronaldinho und das andere "Gordinho" (Dickerchen) Ronaldo bloß als Namen auf den gelben T-Shirts mit grünen Paspeln zu lesen, die sich einige Männer über ihre Astralkörper gezogen hatten.

Ein Hauch von Ipanema und Copacabana durchflutete aber allein wegen des umfassenden Bühnenprogramms mit Marquinho und dessen erstklassiger Percussions-Formation, Daniela de Souza und der späteren Capoeira-Show in fantastischen Kostümen das Gelände rund ums Stadtwaldhaus.

Im Akkord stampfte Niko Limetten. Schließlich gehörte zu der Riesensause, die für die Besucher teilweise im Nieselregen, aber doch auch schutzbietend unterm Zeltdach stattfinden musste, Caipirinha und dafür gab der 24-Jährige mit seinen Kollegen vom Cocktailstand alles. "Ich quetsche Limetten, bis ich Blasen an den Händen habe", lachte er.

Die Clique um Martin Jannasch ging strategisch vor. "Wir stärken uns erstmal mit Prato misto und Calamares", erklärte der Kölner. "Die Nacht ist lang und Cachaça braucht eine gute Grundlage." Zum "Musik hören und feiern" waren die Jungs angetreten und auch "um vielleicht nette Mädchen kennen zu lernen". Das Auto hatte man vorsichtshalber zu Hause gelassen. "Mal gucken, wann und wie wir zurück nach Köln kommen."

"Vom Feinsten organisiert", befand Werner Müller aus Berlin das Fest und inspizierte einen Extra-Platz mit Biertischen und -bänken, an denen ausgiebig gegessen werden konnte. Mit Blumengirlanden geschmückt, tanzten sich auch an diesem Areal die Ersten zu den Samba-Klängen in Laune. "Bei uns in Brasilien kommt es nie darauf an, die Sambaschritte perfekt zu tanzen, sondern erotisch mit den Hüften zu wackeln", erklärte Luíz und grinste wissend: "Da muss man einfach loslegen und sich nicht von erlernten Tanzschritten leiten lassen."

Und so war es wieder eine Riesensause, bei der offensichtlich jeder auf seine Kosten kam. "Eine Reise nach Brasilien kann ich mir in diesem Jahr nicht leisten", meinte Lydia Strehl. "Muss ich aber auch gar nicht. Ich erlebe hier bestes Zuckerhut-Gefühl mitten in Mettmann."