Hochdahl: Brand im Stellarium - „Die Sterne sind erloschen“

Die Schäden im Stellarium werden teuer und schwierig zu reparieren, sagt ein US-Gutachter. Die WZ schaute ihm vor Ort exklusiv über die Schulter.

<strong>Hochdahl. Was das Auge nicht sieht, merkt die Nase umso schneller. Hey, ist der Eindruck nach dem ersten Blick in das derzeit geschlossene Stellarium, so schlimm ist es hier gar nicht. Die Kuppel sieht doch immer noch recht weiß aus. Eine zentimeterdicke Rußschicht? Brandspuren? Fehlanzeige. Also alles normal? Nein. Denn da ist dieser Geruch. Der Brandgeruch, der sich schwer auf die Atemwege liegt. Im Hals kratzt. "Wie im Stahlwerk", sagt Stellariums-Chef Peter Richter, "bei Pose-Marré roch’s früher auch so." Kohlenstaub.

"Der Staub ist ein Teufelszeug"

Was dieser als Folge des verheerenden Bürgerhaus-Brandes vom 28. Juli im Kuppelraum angerichtet hat, zeigen erst der zweite, der dritte Blick. "Hier, fassen Sie mal an die Kuppel", rät Michael Sims. Tatsächlich: Obwohl die Farbe des Planetariums-Himmels sich nur leicht von cremeweiß nach hellgrau verändert hat, ist die Hand nach der Berührung schwarz. "Das ist ein Teufelszeug", sagt Peter Richter. Hauchfein sind die Rußpartikel, kaum zu sehen. Doch sie kleben wie eine Ölschicht. Eine schwarze, feine Schmierschicht. Mit verheerenden Auswirkungen auf die Stellariums-Technik. "Die Sterne sind erloschen", sagt Michael Sims fast feierlich.

Sims ist Amerikaner und von der US-Ostküste ins Neandertal gereist. Der Techniker der Firma Spitz aus Chadds Ford, Pennsylvania, ist als Spezialist für Planetariumsanlagen weltweit im Einsatz. Von Spitz stammt auch die Technik im Stellarium: Projektor, Kuppel, Elektronik. Sims ist gekommen, um die Reparaturchancen zu prüfen.

Ein neuer Projektor, sagt Stellariums-Dozent Thomas Presper, könne leicht eine halbe Million Euro kosten. Und das ist noch nicht alles, was der Ruß in Mitleidenschaft gezogen hat: Sitze, Teppichböden, Wandverkleidung, die Elektrik, alles muss grundgereinigt oder ersetzt werden. Der Ruß muss komplett weg, denn er ist elektrisch leitfähig - akute Kurzschlussgefahr!

Damit nicht genug: Bei der Reinigung der Kuppel wird’s richtig kompliziert. Denn die ist komplett mit aneinander genieteten und mit feinen Löchern perforierten Aluminiumplatten ausgekleidet, die wiederum mit einem reflektierenden Lack beschichtet sind - quasi die Leinwand des Stellariums.

Feuer Das Feuer im Bürgerhaus wurde in der Nacht vom 28. auf den 29. Juli im Kindertreff unter dem Stellarium gelegt. Rauch und Ruß machten auch Stellarium und Bücherei unbenutzbar.

Peter Richter (Foto), Vorsitzender des Vereins Sternwarte Neanderhöhe.