Hochdahl: Das Geheimnis des Pendels
Im Stellarium ist ein Foucaultsches Pendel zu sehen, das Teilnehmer der Arbeitsgruppe „Astronomie für Senioren“ gebaut haben.
Hochdahl. Am Anfang war eine Kugel. "Klaus Mensler hatte eine in seinem Keller gefunden", erzählt Hans-Jürgen Meyer. Er ist Mitglied des Pendelteams der Arbeitsgruppe Astronomie für Senioren, die sich an der Sternwarte Neanderhöhe Hochdahl (snh) mit der Berechnung von Planetenbahnen, dem Umgang mit Sternenkarten oder berühmten Astronomen beschäftigen. "Eines Tages kam er in unsere Gruppe und sagte, er habe eine Kugel im Keller gefunden - ob wir nicht einmal einen Pendelversuch unternehmen sollten?", erinnert sich Meyer.
Im Frühjahr des vergangenen Jahres fand sich schließlich das Pendelteam zusammen, bestehend aus Studienrat Mensler sowie den Diplom-Ingenieuren Meyer und Bodo Missmahl. "Wir haben recherchiert, wie das funktioniert - und schnell festgestellt, dass wir doch nicht so viel vom Pendel verstanden, wie wir dachten. Die Kugel aus Menslers Keller hat sich schnell als unbrauchbar herausgestellt: Sie hat sich in elliptischen Linien bewegt und stand nach zehn Minuten still", sagt Meyer. "Um einen Versuch mit einem Foucaultschen Pendel durchzuführen, musste dieses von bestimmter Länge und Gewicht sein."
Trotzdem sollte das Konzept raumsparend sein, um im Foyer des Stellariums Platz zu finden, und außerdem abgeschirmt, um vor Luftbewegungen durch Besucher geschützt zu sein. "Ein Viertel des Gewichts einer Briefmarke reicht aus, um die Bewegung des Pendels zu verändern", weiß Roland Szostak, Professor an der Universität Münster, der die Arbeitsgruppe bei ihrem Vorhaben unterstützte. Finanzielle Unterstützung erfuhr das Pendelteam von Peter Arbeiter, der Colter GmbH, der Fahrschule Drossmann sowie der Haaner Aktas GmbH.
Das Ergebnis eines Jahres Arbeit wurde am Donnerstagabend im Stellarium vorgestellt: Eine Kugel von 10 Zentimetern Durchmesser und 4130 Gramm Gewicht schwingt an einem 2665 Millimeter langen Pendel. Durch Glasscheiben vor Luftbewegungen geschützt, bewegt sich die Kugel über einer runden Dekorplatte mit einer Zwei-Grad-Skaleneinteilung. Ein sogenannter Charron-Ring kontrolliert die Bewegungen der Kugel. Szostak: "Für eine volle Umdrehung benötigt das Pendel 30,75 Stunden."
Mitte April wurde das Pendel im Foyer des Stellariums aufgestellt- Es folgten einige Vorversuche, seit Anfang Juni läuft es und soll künftig eine Attraktion für die Besucher sein - "besonders für die Kleinen. Vorträge sind bereits in Planung, die vor allem Schulklassen die Funktion des Foucaultschen Pendels erklären sollen", sagt Meyer.