Hochdahl: Ökologische Schaumschläger

Unkrautvernichtung: Die Stadt setzt probeweise ein Verfahren ein, das auf Pflanzenzucker basiert, höchst wirkungsvoll, aber auch sehr teuer ist.

Hochdahl. Der erste Gedanke: "Da ist ’was ausgelaufen." Da ein Unternehmen der Chemiebranche mangels Existenz für den dichten, weißen Schaumteppich gestern Morgen im Kreuzungsbereich Haaner-/Gruitener Straße nicht verantwortlich sein kann, bleibt als Erklärung ein Einsatz der Feuerwehr. Am Fahrbahnrand parkt jedoch kein rotes Autos, sondern ein weißer Kleintransporter mit dem Aufdruck "Unkrautvernichtung".

Der hatte jedoch keinen Motorschaden, und der Schaum ist auch kein Bindemittel für Öl. "Wir setzen hier probeweise ein neues Verfahren gegen Unkraut ein", erklärt Tiefbauamtsleiter Peter Heffungs.

Das sei nicht nur höchst effektiv, sondern komme völlig ohne chemische Mittel aus, die allem den Garaus machen, das mit ihm in Berührung kommt. "Bei dem Verfahren wird Pflanzenzucker aus Kokusnuss und Mai in Wasser gelöst und stark erhitzt", erklärt Heffungs.

Diese garantiert ökologisch unbedenkliche Mischung werde auf die Pflanzen gesprüht, die am Rand zum Gehweg und auf Verkehrsinseln sprießen. Heffungs: "Die Pflanzen sterben ab. Die Reste sammeln wir anschließend ein."

Das bisherige Vorgehen gegen Unkraut war vergleichsweise erfolglos: Die Blätter der Pflanzen wurden durch Bürsten entfernt, die Wurzeln blieben im Boden, das Nachwachsen war garantiert.

Völlig frei von Nebenwirkungen ist das Schaum-Verfahren nicht: "Wir haben das Fahrzeug für einen Monat gemietet - ohne Personal. Das kostet 8500 Euro", so Heffungs. Bei Anmietung für ein Jahr reduzierten sich die Kosten auf unter 50000 Euro. "Deshalb haben wir diese Summe für den kommenden Haushalt angemeldet." Da der Vorschlag zum Probeschäumen von der CDU kam, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Kosten die politischen Gremien passieren.

Privatleute, die schon immer eine tatsächlich wirksame Methode gegen das Unkraut auf Balkonen und Terrassen gesucht haben und meinen, nun fündig geworden zu sein, werden enttäuscht: "Zu dem Mietpaket gehört immer der 4,5-Tonnen-Kleinlastwagen dazu", sagt Heffungs. Entsprechend hoch sei eben die Miete. Ist Wildwuchs tatsächlich so schlimm?