Hochdahl: Und oben dröhnt ein Zug

Ausbau L403n: Bis Ende 2009 baut die Bahn eine Brücke, unter der die Verlängerung der Bergischen Allee 20 Meter weit hindurchführt.

Hochdahl. "Hey!" Dem Brüllen folgen ein gellender Pfiff - und Sekunden später die rot lackierte Front einer Lokomotive, die sich in recht flottem Tempo aus Richtung Wuppertal nähert. Ein Rattern, ein heftiger Windzug, dann hat der Schnellzug die Baustelle an der Prof.-Sudhoff-Straße auch schon passiert.

"Wir haben hier rund um die Uhr einen Sicherungsposten stehen", beruhigt Bauüberwacher Ulrich Kunzendorf aufkommendes Unwohlsein bei der Vorstellung, der nächste Zug könne just in dem Moment heranrasen, wenn der Gleisdamm erklettert und die Stahlschienen erreicht sind.

Ulrich Kunzendorf, Bauüberwacher zum Zeitplan des Zusammenschlusses der beiden Straßenhälften

Die Überwindung wird belohnt, denn von oben betrachtet breitet sich das ganze Ausmaß des Bauprojekts aus, an dem seit Montag voriger Woche zwei Beteiligte buddeln: Von Süden her treiben Arbeiter im Auftrag des Landesbetriebs Straßen NRW den Ausbau der L403n, der Bergischen Allee, voran. Im nördlichen Bereich der Großbaustelle hat die Bahn damit begonnen, ihren Teil zum Gelingen des Lückenschlusses beizutragen.

Bis Ende kommenden Jahres soll die Überführung für die Züge fertig sein, damit Autofahrer, Radler und Fußgänger die Gleise in der rund 20 Meter langen Unterführung passieren können. Von Hilden aus kommend, geht die Straße im Jahr 2011 wenige Meter weiter in die Prof.-Sudhoff-Straße über.

"Irgendwann kommt es zum Durchstich", sagt Kunzendorf. Wann genau, weiß er nicht. Ihn treibt zurzeit ein ganz anderes Datum - der 10. Oktober. Am kommenden Freitag sollen nämlich ab 4 Uhr wieder S-Bahnen fahren. "Bis dahin müssen wir eine Hilfsbrücke fertig haben, unter der wir dann rund 20000Kubikmeter Erde für die Unterführung abfahren." Die beiden Teile dieser Hilfskonstruktion ("Deren Tragfähigkeit wurde so berechnet, dass sie die Züge tragen kann") werden morgen eingebaut. Aktuell steht lediglich ein Gleisstrang für den Fernverkehr zur Verfügung.

Um den Zeitplan zu halten, "wird täglich 24 Stunden lang gearbeitet", sagt Kunzendorf. Nachts leuchten mit Gas befüllte Ballons die Baustelle aus. Bei Verzögerungen verstünden seine Vorgesetzten nämlich gar keinen Spaß. "Die S-Bahn muss wieder fahren." Seit 29. September weichen Fahrgäste auf Busse aus, die von der Bahn eingesetzt werden.

Der Takt des Bautempos wird anschließend zwar auf die Tagzeiten beschränkt, die Schlagzahl wird jedoch nicht nachlassen. "Wir arbeiten hier bis Ende 2009 durch", kündigt Kunzendorf an.

Dann will die Bahn ihren fünf Millionen teuren Anteil am Ausbau der L403n geleistet haben - mit einer Ausnahme: "Den Bahnübergang an der Hauptstraße schließen wir erst dann, wenn die Straße tatsächlich befahrbar ist." Nach Angaben von Straßen NRW soll das 2011 möglich sein.