Initiative macht gegen Neubau mobil
Der Bauverein will die Georg-Fischer-Häuser durch Neubauten ersetzen. Doch der Protest der Bürger gegen dieses Vorhaben wird lauter.
Mettmann. Die Anwohner der Georg-Fischer-Straße haben nach der Berichterstattung über ihre Kritik am geplanten Bauprojekt „Lindenpark“ an der Georg-Fischer-Straße viel Zuspruch von weiteren Bürgern erhalten. Das sagt jetzt der Sprecher der Anwohner, Tim Felgner. Der Mettmanner Bauverein (MBV) will an der Georg-Fischer-Straße bestehende Häuser abreißen und neu bauen. „Wir sehen derzeit keine Notwendigkeiten einer grundsätzlichen Überarbeitung unserer bestehenden Planung“, hatte MBV-Vorstand Volker Bauer am 5. Juli gesagt.
Das habe die Anwohner der Georg-Fischer-Straße bestärkt, nun eine Bürgerinitiative ins Leben zu rufen. Sie fordert:
— Keinen voreiligen Beschluss des Bebauungsplanes durch den Rat der Stadt Mettmann und Einleitung eines offenen Beteiligungsprozesses zum Beispiel in Form eines Bürgergutachtens oder einer Bürgerbeteiligung.
— Der Baumbestand soll geschont werden.
— Sie soll historisches Zeugnis bleiben. Daher sei eine harmonische, ans Ortsbild angepasste, zukunftsweisende Neubebauung beziehungsweise Nachverdichtung gefragt.
— Geologisches Gutachten und die Prüfung möglicher Folgen durch den geplanten Bau von mehreren, sehr großen Tiefgaragen.
Während der Sommerferien werden Unterschriften weiterer Unterstützer gesammelt. Zum einen durch persönliche Ansprache, zum anderen über Infostände in der Stadt. Darüber hinaus sollen weitere Organisationen zur fachlichen Beratung hinzugezogen werden, wie zum Beispiel Umweltverbände und Verkehrsclubs. Die Bürgerinitiative sucht zudem den Kontakt mit den Ratsmitgliedern.
Da der MBV anscheinend immer mehr seine genossenschaftlichen Wurzeln verlasse und bezahlbaren Wohnraum zugunsten von Rendite-Bauprojekten opfere, die nur noch von wenigen Genossenschaftsmitgliedern zu bezahlen sein werden. Allerdings biete der anstehende Vorstandswechsel eine Chance, diesen eingeschlagenen Kurs zu korrigieren und durch einen konstruktiven Dialog ein Umdenken bei diesem und künftigen Bauprojekten einzuleiten, stellt Felgner fest.
Der Rat, so die Anwohner weiter, habe noch keine Stellungnahme zum Bebauungsplan abgegeben. Die vielen Bürger und Institutionen, die von ihrem Recht der Stellungnahme Gebrauch gemacht hätten, gingen weiterhin davon aus, dass ihre Kritikpunkte im Abwägungsprozess des Bebauungsplanverfahrens ernst genommen und berücksichtigt würden.
Für künftige Großprojekte, wie etwa das Neubaugebiet an der Kirchendelle, wäre es wichtig, frühzeitig betroffene Anwohner in einen Planungs- und Gestaltungsprozess einzubinden und nicht erst mit Offenlegung des Bebauungsplans vor vollendete Tatsachen zu stellen.