Hilfe in Mettmann Warnung vor Medikamentenspenden

Mettmann · Erdbeben in der Türkei und Syrien: Die Zahl der bestätigten Todesopfer ist auf mehr als 45.000 Menschen gestiegen. Zehntausende wurden verletzt, Tausende gelten noch als vermisst. Dennoch ist es keine gute Idee, mit privaten Medikamentenspenden helfen zu wollen, warnen die Apotheker.

Apotheker raten von Medikamentenspenden in das Erdbebengebiet der Türkei und Syrien ab.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

(Red) Angesichts der verheerenden Folgen des Erdbebens in der Türkei und Syrien ist die Hilfsbereitschaft überall groß. Auch viele Bürger aus Mettmann möchten helfen und Arzneimittel spenden, teilt der Verband der Apotheker mit. Wesentlich sinnvoller sei es jedoch, Geld an seriöse Hilfsorganisationen zu spenden. Diese arbeiteten gezielt mit Helfern vor Ort zusammen und wüssten genau, welche Medikamente und medizinischen Materialien an welcher Stelle dringend benötigt werden. „Die Spendengelder können so gezielt und direkt für die Beschaffung und Verteilung der notwendigen Medikamente eingesetzt werden“, erklärt Inge Funke, Pressesprecherin der Apotheker in Mettmann, Ratingen und Velbert.

Arzneimittelspenden sind auch deshalb schwierig, weil sie speziellen gesetzlichen und pharmazeutischen Anforderungen entsprechen müssen. So handelt es sich bei Arzneimitteln um sogenannte besondere Güter, die nicht ohne Weiteres in andere Länder transportiert werden dürfen. Sie müssen auch bei einer Krise, wie dem aktuellen Erdbeben, offiziell exportiert und vom Zielland importiert werden. Bei der Zusammenstellung, der Verpackung, dem Transport und der Zwischenlagerung ist fachliches Know-how gefordert, um die Qualität der Arzneimittel bis zur Verteilung in der Krisenregion sicherzustellen.

Das ist bei selbst zusammengestellten Sortimenten an Medikamenten häufig nicht möglich.

Darüber hinaus bedeutet es für die Helferinnen und Helfer vor Ort einen großen Aufwand, die eingehenden Arzneimittel-Sachspenden zu sortieren und weiterzuleiten. Für eine schnelle und gute Versorgung fehlen dann schlicht der Überblick, das Fachpersonal und die Zeit.

Große Teile der Spenden entsprechen zudem oft nicht dem Bedarf im Krisengebiet und finden keine Verwendung.

Deshalb der Appell von Apothekerin Inge Funke an die Menschen in Mettmann und weiteren Städten des Kreises: „Bitte spenden Sie Geld an die Hilfsorganisationen, aber spenden Sie keine Arzneimittel!“

(dne)