Mettmann: FHDW - Sprungbrett in die Wirtschaft
Stefanie Reimann (20) ist eine der ersten Studentinnen an der Mettmanner FHDW.
Mettmann. Schwarze Lederjacke, blauer Pulli, Jeans und Chucks (Turnschuhe). Die 20 Jahre alte Stefanie Reimann kleidet sich wie viele junge Frauen. Vor wenigen Monaten hat sie in Remscheid ihr Abitur gemacht: Notenschnitt 2,4.
Stefanie Reimann ist eine von 62 Studenten, die sich an der privaten Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW), die in einem Jahr aus an der Marie-Curie-Straße aus dem Boden gestampft wurde, eingeschrieben haben. Anfang Oktober hat die FHDW ihren Studienbetrieb aufgenommen.
Die junge Frau aus Remscheid lacht viel, ist selbstbewusst, ehrgeizig, zielorientiert. Sie will in der Wirtschaft Karriere machen. "Ich möchte irgendwann in eine Führungsposition." Nach ihrem Betriebswirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Mittelständische Wirtschaft wird sie ihren Dresscode ändern. Pumps statt Chucks, ein Rock oder Hosenanzug statt Jeans und Pulli. Absolventen der FHDW sind begehrt, weil sie die Hälfte ihrer Studienzeit in Unternehmen arbeiten. Im deutschlandweiten Ranking steht die Fachhochschule hoch im Kurs.
Eigentlich wollte sie Stewardess werden. "Mein Vater hat immer Saftschubse gesagt." Sie informierte sich. "Aber mit 30 nur noch am Boden hinter einem Schalter sitzen. Nee, dazu hatte ich keine Lust." Freunde erzählten ihr von der FHDW. Das klang interessant. "Ich hab’ mich schon immer für Marketing interessiert." Sie nahm an einem Auswahlverfahren der FHDW teil und wurde für geeignet befunden.
Erst "Saftschubse", dann Studentin an einer privaten Fachhochschule. Stefanie Reimanns Vater hatte abermals Bedenken. Diesmal aus finanziellen Gründen. "Wie soll das denn gehen? fragte er mich." Kein Wunder, denn jeden Monat muss die Studentin 595 Euro für ihre Ausbildung hinblättern.
Eine preisgünstigere Alternative zur FHDW wäre die Uni in Wuppertal gewesen. Aber für Stefanie Reimann keine wirkliche Alternative. "Na klar hätte ich auch in Wuppertal BWL studieren können. Aber da wäre ich eine von vielen gewesen." Dagegen hätten 90 Prozent der Absolventen der FHDW einen Arbeitsvertrag in der Tasche. Mettmann ist ihr Sprungbrett auf dem Weg nach oben.
Aber wie bekommt sie das Geld für ihre Studiengebühren zusammen? "Ich habe etwas angespart." Wenn das Geld aufgebraucht ist, wird sie bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw) einen Kredit aufnehmen. Aber auch von dem Lohn, den sie für ihre Praktika bekommt, will sie die Studiengebühren bezahlen. Im Februar wird sie beim Wuppertaler Automobilzulieferer Delphi ihr erstes Praktikum machen. "Im Qualitätsmanagement", sagt Stefanie Reimann.
Von Mettmann kannte sie bis zu ihrem Studium nur das Autokennzeichen. Von der Stadt hat die 20-Jährige nach den ersten Wochen noch nicht viel mitbekommen. Sie kennt die B7, die Fachhochschule und McDonald’s in direkter Nachbarschaft, wohin die Studenten schon mal in der Mittagspause gehen. Eine Mensa hat die FHDW nicht. "Wir könnten auch mit dem Bus nach Georg Fischer fahren und in der Firmenkantine essen. Aber da geht viel zu viel Zeit verloren."
Von den 62 Studenten, darunter gerade einmal zwölf Frauen, kommen die meisten wie Stefanie Reimann aus den umliegenden Nachbarstädten. "Die meisten kommen morgens mit dem Auto und fahren abends wieder nach Hause, sagt die Studentin, die bei ihren Eltern wohnt. Sie hat mit zwei ehemaligen Mitschülern und dem Nachbarssohn eine Fahrgemeinschaft Remscheid-Mettmann und zurück gebildet.
Was sie später mal genau machen möchte, weiß Stefanie Reimann noch nicht. "Ein führende Position, Geld spielt natürlich auch ’ne Rolle. Ein Job, bei dem ich auch im Ruhestand sagen kann, das hab’ ich gern gemacht", schaut sie für eine 20-Jährige ungewöhnlich weit voraus.