Mettmann: Grundschule Kirchendeller Weg - Hilfe kommt von allen Seiten
Nach dem Brand-Unglück muss ganz viel improvisiert werden.
Mettmann. Schwer bepackt wie Lizzy Keil sind gestern Morgen viele Schüler der Klasse 2b der Grundschule Kirchendeller Weg zum Unterricht losgezogen. In ihren Kinderzimmern hatten sie Bücher und Spiele zusammengesucht, die sie mit zur Schule nahmen.
Nach dem Brand an ihrer Schule in der vergangenen Woche sind die 208 Mädchen und Jungen im Heinrich-Heine-Gymnasium und in der Grundschule Am Neandertal untergekommen. Da die Schule Kirchendeller Weg bis auf weiteres gesperrt bleibt, weil noch nicht feststeht, wie stark die Klassenräume bei dem Brand mit Schadstoffen verunreinigt wurden, müssen Lehrer und Schüler improvisieren.
Denn ein Großteil des Lehrmaterials ist in den Klassen und kann somit zurzeit nicht genutzt werden. Einige Schüler haben nur das, was in ihrem Tornister war. Deshalb hatten die Lehrer die Kinder aufgefordert, Bücher und Spiele von zu Hause mitzubringen, um damit im Unterricht zu arbeiten.
"Am Heinrich-Heine-Gymnasium und an der Grundschule Am Neandertal sind wir ganz lieb aufgenommen worden", sagt Schulleiterin Ursula Tillmann, "und wir finden es bemerkenswert, dass die Schulen unverzüglich Einschränkungen in ihrem Schulbetrieb in Kauf genommen haben, damit unsere Kinder nach nur einem Tag wieder unterrichtet werden konnten."
Viele Eltern, so die Schulleiterin, haben ihre Hilfe für den Aufbau und die Renovierung der Schulbücherei, die durch das Feuer komplett zerstört wurde, angeboten. Tillmann: "Wir freuen uns, wenn die Sanierungsarbeiten bald beginnen und in enger Abstimmung mit der Schulleitung und der Schulkonferenz erfolgen könnten, damit Planungssicherheit für das kommende Schuljahr besteht."
Gregor Neumann, Vorsitzender der Schulpflegschaft, freut sich "über eine Menge Zuspruch und Hilfe", die von allen Seiten angeboten wurde. Dennoch fehle der Schulgemeinschaft der Mittelpunkt: "Es zeigt sich wieder einmal, dass eine Schule mehr ist als nur Lehr- und Stundenpläne."
Die Stadt wartet noch auf die Ergebnisse von Proben, die ein Sachverständiger in allen Räumen genommen hat. "Wenn das Gutachten vorliegt, werden wird zusammen mit der Versicherung einen Sanierungsplan aufstellen", sagt Ottmar-Walter Viehbeck, Gebäudemanager der Stadt. "Erst dann können wir abschätzen, wie lange die Sanierung dauern wird." Vermutlich Monate.
Einige Beschwerden sind im Schulamt von Eltern eingegangen, deren Kinder nun mit dem Schulbus von der Kirchendelle zur Gruitener Straße gefahren werden. Viele Kinder müssten stehen, weil der Bus voll ist. Das sei zu gefährlich. Wenn der Bus abrupt abbremsen müsste, könnten Kinder hinfallen und sich verletzen, meinen besorgte Eltern.
"Einen zweiten Bus können wir nicht einsetzen", sagt Marion Buschmann aus dem Schulamt. Sollten die Beschwerden nicht abreißen, "werden wir den Eltern mitteilen, dass nur noch die Kinder gefahren werden, die weiter als zwei Kilometer von der Schule entfernt wohnen". Für alle anderen Kinder gebe es seitens der Stadt überhaupt keine Transportpflicht, so Buschmann.