Mettmann: Hotelfachfrau - Lächeln – auch wenn’s mal schwer fällt
Johanna Kammesheidt hat gerade die Ausbildung auf Gut Höhne abgeschlossen und sich für die Deutschen Meisterschaften der Dehoga qualifiziert.
Mettmann. Immer gut gelaunt zur Arbeit erscheinen, auch wenn man sich am lieber hinter irgendeinem Schreibtisch verkriechen würde? Und die Launen der Gäste mit einem Lächeln gelassen hinnehmen? Für Johanna Kammesheidt gehören diese Dinge zum Berufsalltag. Und nicht nur das: Die Hotelfachfrau wird im kommenden Monat als einzige Teilnehmerin aus NRW an den Bundesjugendmeisterschaften des Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) teilnehmen, um dort zu zeigen, dass sie was von ihrem Fach versteht.
"Das ist natürlich manchmal schwierig. Wenn ich mich nicht gut fühle, bin ich einfach ruhiger", sagt die 22-Jährige. Aber die guten Tage überwiegen offenbar bei der Hotelfachfrau, die gerade ihre Ausbildung auf Gut Höhne abgeschlossen hat.
Das Hotel hat sie als Mitarbeiterin übernommen, aber bleiben will sie nicht. Johanna Kammesheidt hat andere Pläne, und das schon ziemlich lange. "Im Januar fahre ich erstmal für drei Monate nach Australien. Danach will ich Betriebswirtschaft studieren und später in den Veranstaltungsservice meiner Eltern einsteigen", sagt sie.
In der Familie, die in Essen auf dem eigenen Bauernhof diverse Feste und Veranstaltungen organisiert, leben noch drei Geschwister. Allerdings konnte sich keiner so recht dafür entscheiden, in die Fußstapfen der Eltern zu treten.
"Deshalb haben mich meine Eltern schon so ein bisschen geschubst, als es um die Berufswahl ging", gesteht Johanna Kammesheidt. Allzu sehr drängen mussten die Eltern dennoch nicht: Neben einer kaufmännischen Ausbildung hatte die Abiturientin ohnehin schon ein Auge auf die gastgewerblichen Berufe geworfen.
Dass es dort keine üblichen Arbeitszeiten gibt und der Dienstplan auch nicht vor dem Wochenende Halt macht, stört sie nicht. "Mein Freund studiert und wenn ich Spätdienst habe, frühstücken wir zusammen", sagt die Hotelfachfrau. Eine Familie mit Kindern kann sie sich gut vorstellen, schließlich hat es bei den eigenen Eltern auch ganz gut funktioniert. "Sie fahren meistens im Januar in den Urlaub und nehmen sich schon mal unter der Woche einen freien Tag", sagt Johanna Kammesheidt.
An die klassische Karriere einer Hotelfachfrau mit möglichst vielen Auslandsaufenthalten und guten Jobs im Adlon oder im Steigenberger hat sie nie gedacht. Dafür geht’s jetzt zum Dehoga-Wettbewerb für drei Tage ins Steigenberger Hotel auf dem Bonner Petersberg. Dort ist vom professionellen Veranstaltungsmanagement bis zur Menükarte alles gefragt.
Nervös ist Johanna Kammesheidt aber nicht. "Wir haben vorher noch einige Trainingstage", sagt sie. Vielleicht geht’s danach ja mit der Siegerurkunde zum Work & Travel auf Australienreise. Der Flug ist jedenfalls schon gebucht.