Jubiläum im kommenden Jahr Kinderschutzbund möchte die ersten 50 Jahre feiern

Mettmann · Der Kürzung öffentlicher Mittel soll mit mehr Öffentlichkeitsarbeit entgegenwirkt werden.

Jürgen Winkelmann möchte den Kinderschutzbund wieder stärker in die Öffentlichkeit bringen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(elk) Der Kinderschutzbund, der vor wenigen Tagen eine Spende in Höhe von 8000 Euro von den Lions erhalten hat, steht vor einem besonderen Datum: 2025 feiert der Ortsverband in Mettmann sein 50-jähriges Bestehen. Über ein mögliches Programm soll im Frühjahr gesprochen werden, hatte Jürgen Winkelmann, Vorsitzender des Ortsverbandes, kürzlich im Gespräch mit der Redaktion angekündigt. Vor allem in der zweite Jahreshälfte möchte der Kinderschutzbund in dieser Hinsicht in der Kreisstadt aktiv werden.

Zurzeit setze sich der Verband vor allem in der Bildungsarbeit stark ein, berichtet Winkelmann. Er übernähme mit seiner Arbeit auch originär kommunale Aufgaben. Was man über benachteiligte Kinder weiß: Sie leben sehr häufig in Familien, in denen sie von ihren Eltern auf dem Bildungsweg nur sehr unzureichend unterstützt werden, weil es Müttern und Vätern schlichtweg selbst an Bildung fehlt und es in vielen Fällen am Verständnis der deutschen Sprache mangelt. Ein Migrationshintergrund ist also in der Tat ein Risikofaktor auf dem Weg zu einem qualifizierenden Schulabschluss. Auch fehlt es den Kindern oftmals an Rückzugsmöglichkeiten zum ungestörten Lernen. Fehlt den Familien das Geld, teilen sich mehrere Geschwister ein Zimmer. Ein weiterer Risikofaktor ist also die Armut. Winkelmann fasst zusammen: „Diese Kinder haben zuhause nicht die Bildungsunterstützung, die eigentlich erforderlich wäre.“

Der Kinderschutzbund versuche, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen, betont der Vorsitzende des Ortsverbandes. „Wir unterstützen mit eigenen und ehrenamtlichen Kräften rund 50 Kinder in zwei Einrichtungen bei den Hausaufgaben.“ Und das offensichtlich mit Erfolg: Mehr als 90 Prozent der betreuten Kinder würden das Klassenziel erreichen. Winkelmann: „Das ist ein Wert, den wir unbedingt aufrecht erhalten wollen.“

Das Jubiläumsjahr soll nun genutzt werden, um die Arbeit des Kinderschutzbundes stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Denn auch das ist Teil der Wahrheit: Sozialverbände in Nordrhein-Westfalen müssen sich auf Kürzungen der Zuweisungen durch Land und Kommunen einstellen. Möchte man die Arbeit in ihrer derzeitigen Form fortsetzen, müsste sich der Anteil an Spenden erhöhen. Das scheint nur möglich, wenn die Arbeit des Verbandes für die Gesellschaft sichtbar dargestellt wird.

Immerhin: Die Landesregierung aus CDU und Bündnis 90/Die Grünen rückte jetzt von ihrem Plan ab, die Mittel für den sozialen Bereich um 83 Millionen Euro zu kürzen. Die Summe wurde um 40 Millionen Euro verringert. Aber auch das bedeutet natürlich, dass Sozialverbände den Gürtel nach Verabschiedung des Haushaltes den Gürtel deutlich enger schnallen müssen. Da sich der Schuldenstand in Nordrhein-Westfalen auf einen hohen zweistelligen Milliardenbetrag beläuft, scheint es kaum Aussichten auf langfristige Besserung zu geben.

(elk/hup)