Mettmann: Kaufleute wollen den Markt für Autos öffnen
Mit dem Antrag beschäftigt sich der neue Rat im November.
Mettmann. Der Markt in der historischen Oberstadt soll für den Autoverkehr wieder "bedingt geöffnet werden". Das fordert die Werbegemeinschaft "Mettmann Impulse" in einem Antrag an Bürgermeister Bodo Nowodworski. Nach den Vorstellungen der Werbegemeinschaft könnten auf dem Markt an den Seiten des Kirchenschiffes von St. Lambertus 18 Parkplätze angelegt werden.
Die Regelung hätte zur Folge, dass unter der Woche von 7 bis 19 Uhr auf dem Markt geparkt werden dürfte. Wie die Oberstraße, die bis vor zwei Jahren auch noch für den Autoverkehr gesperrt war, könnte der Markt in dieser Zeit in eine verkehrsberuhigte Zone umgewandelt werden. Nach 19 Uhr sowie am Wochenende soll der Markt autofrei bleiben.
"Diese vom Einzelghandel seit langem gewünschte Maßnahme ist für die gesamte Innenstadt relevant", heißt es in dem Antrag der Kaufmannschaft. In wirtschaftlich schwieriger Zeit und bei der großen Konkurrenz zu den Nachbarstädten Düsseldorf, Wuppertal, Hilden und Ratingen bräuchten Mettmanns Einzelhändler dringend einen Impuls von der Stadt.
"Dass die Oberstraße wochentags für den Verkehr wieder geöffnet wurde, war für uns Geschäftsleute ein Teilerfolg, sagt Christoph Schulze, der auf dem Markt das alteingesessene Geschäft Bergemann führt. Er ist wie auch die meisten Gastronomen davon überzeugt, dass mit einer Öffnung des Marktes "alle profitieren würden, die rund um den Markt ihr Geld verdienen".
Der Markt sei tagsüber, selbst bei schönstem Wetter im Sommer menschenleer. Seit Jahren sei mit der Gastronomie am Markt während des Tages fast kein Umsatz zu machen.
Die Entscheidung, den Markt für Autos zu sperren, sei 1988 sicherlich richtig gewesen, meint Ute Stöcker, Fraktionsvorsitzende der CDU.
"Inzwischen sind aber mehr als 20 Jahre vergangen. Die Situation im Einzelhandel und das Verbraucherverhalten haben sich geändert. Die Leute wollen zum Einkaufen bis vor die Tür fahren. Deshalb muss das Thema neu diskutiert werden", hatte die Politikerin schon im Mai angekündigt, als die CDU mit Geschäftsleuten, Wirten und Anwohnern der Oberstadt über das Thema sprach.
Christian Denstorff, Noch-Fraktionsvorsitzender der SPD, ist sich ziemlich sicher, dass seine Partei keine Autos auf dem Markt haben will. "Es gibt zwar weder in der alten noch in der neuen Fraktion dazu einen Beschluss. Aber wir haben schon damals gegen die Öffnung der Oberstraße für den Autoverkehr gestimmt", sagt Denstorff.
Die FDP könnte sich mit der Idee, den Markt versuchsweise für den Autoverkehr zu öffnen, anfreunden. Fraktionsvorsitzender Klaus Müller: "Der Versuch sollte aber zeitlich begrenzt und müsste kritisch geprüft werden." Wenn durch den Versuch herauskäme, dass dem Einzelhandel geholfen werden könnte, sei dies der richtige Weg, sagte Müller weiter.
Nach Meinung von Hans Günther Kampen (UBWG) und Nils Lessing (Grüne) sollte der Markt auch künftig autofrei bleiben. "Die Lösung würde Mettmann auch nicht attraktiver machen", sagt Lessing.
Mit dem Antrag von "Mettmann Impulse" wird sich der neue Rat im Planungsausschuss im November befassen müssen.