Wohnen in Mettmann Zoff um die Anschlusswerte in der Fernwärme-Siedlung
Mettmann · In der Siedlung Laubacher Feld haben Anwohner den Verdacht, dass sie einen zu hohen Grundpreis für die Fernwärme zahlen müssen. Es geht um die plötzlich doppelt so hohen Anschlusswerte ihrer Häuser.
(dne) Vor der neuen Heizsaison melden sich die Anwohner der an ein Fernwärmenetz angeschlossenen Siedlung Laubacher Feld zu Wort. Sie haben sich zur Fernwärmegruppe Mettmann-West zusammengeschlossen und wollen den Anschlusszwang an das vom Versorgungsunternehmen Rhenag betriebene Netz kippen. Aktuell geht eine Gruppe von mehr als zehn Anwohnern gegen eine Verdopplung des Anschlusswertes ihrer Hausanlagen von 20 auf 40 Megawattstunden vor, die in den im vergangenen Jahr geschlossenen Neuverträgen enthalten ist.
Zum Verständnis: Die Kosten für Fernwärme setzen sich aus einem Grundpreis und einem Arbeitspreis zusammen. Der Grundpreis berechnet sich aus der Anschlussleistung, die für ein Gebäude geschätzt oder errechnet wurde. Der Arbeitspreis ist die tatsächlich entnommene Wärmemenge. Bekommt ein Hausanschluss mehr Leistung, als tatsächlich benötigt wird, zahlen Verbraucher einen zu hohen Grundpreis.
Dagegen will die Gruppe um Anwohner Ralf Noetzelis vorgehen: „In den Neuverträgen hat die Rhenag in ihren Preisstaffeln für den Grundpreis den Anschlusswert ‚für eine vertragliche Anschlussleistung‘ von bisher 20 auf 40 Kilowatt hochgesetzt.“ Noetzelis zeigt das Foto eines Typenschilds an einer Kundenanlage. Demnach ist sie nur für 20 Kilowattstunden ausgelegt.
Auf Basis der Fernwärmeverordnung haben eine Reihe von Mettmanner Kunden die Rhenag deshalb schriftlich aufgefordert, den Anschlusswert zum 30. Juni 2023 zu halbieren. Das Unternehmen hat angeboten, diese Reduzierung im Zuge der regelmäßigen Wartungsarbeiten kostenfrei vorzunehmen. Vorsorglich weist Rhenag auf „Komforteinbußen bei der Warmwasseraufbereitung“ hin. In einem kalten Winter könne es zu „Problemen bei der Aufrechterhaltung der Raumtemperatur“ kommen. Die von den Verbrauchern erhoffte Reduzierung des Wärmegrundpreises nach Halbierung des Anschlusswertes lehnt die Rhenag indes ab. Sie verweist auf die Staffelpreisregelung in den bereits abgeschlossenen Verträgen der Anwohner im Laubacher Feld.
Dem haben die Fernwärme-Skeptiker schriftlich widersprochen. Sie weisen die Warnung der Rhenag vor Komforteinbußen und kalten Räumen im Winter als „Verunsicherung der Kunden“ zurück. Nach Berechnungen der Gruppe könne der Anschlusswert in Mettmann-West auf bis zu 7,5 Kilowattstunden gesenkt werden, ohne dass die Fernwärme-Kunden in Mettmann West davon etwas merkten.
Bei Abschluss der neuen Verträge im vergangenen Jahr seien vielen Betroffenen die Zusammenhänge nicht deutlich gewesen: „Es ist befremdlich, dass Sie sich in ihrer Begründung der Versagung der Kostenreduzierung des Grundpreises auf die Anhebung der Anschlussleistung in der Preisstaffel beziehen. Wären diese Auswirkungen im Vorfeld bekannt gewesen, so wäre ein neuer Vertragsabschluss niemals zustande gekommen.“ Die Anwohner äußern den Verdacht, dass ein „offensichtlich ineffizientes Fernwärmewerk mit sehr hohen Leistungsverlusten und ausschließlich fossilen Brennstoffen“ in Mettmann „wirtschaftlich und ökologisch schön gerechnet werden soll.“
Deshalb halten die Betroffenen in ihrem Widerspruchsschreiben an der Forderung fest, mit der Halbierung des Anschlusswertes müsse auch der Grundpreis abgesenkt werden. Den Eingang der Widersprüche hat Rhenag bestätigt. Noetzelis: „Seit fünf Wochen warten wir auf Antwort.“