Beste Erholung vor der Haustür Neanderland Steig fit für die Zukunft

Neanderland · Oh, so schön ist es im Neanderland. Beispielsweise auf dem 240 Kilometer langen Rundweg, unterteilt in 17 Etappen, der sich Neanderland Steig nennt. Den gibt es seit zehn Jahren.

Der knapp 240 Kilometer lange Rundweg, unterteilt in 17 Etappen, ist eine Erfolgsgeschichte. Vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben, wurde er gerade für „Deutschlands schönster Wanderweg“ nominiert.

Foto: Martina Chardin

Die Anfänge des inzwischen so berühmten Steigs gehen bereits auf das Jahr 1995 zurück, als das erste Mal seitens der Politik im Kreistag die Idee eines kreisweiten Rundwanderweges aufkam. Erst etwa 15 Jahre später wurde aus der Idee ein konkreter Auftrag aus dem Kreistag an die Kreisverwaltung. Jetzt feiert er zehnjähriges Bestehen: der Neanderland Steig.

„An dieser Stelle ist besonders zu erwähnen, dass für dieses Projekt alle entscheidenden Akteure von Anfang an an einem Strang gezogen haben“, weiß Arne Jährling. Er ist Leiter Destinationsmanagement Neanderland und hebt unter den vielen Mitbegründern Friedhelm Reusch hervor – der Ex-Kreisbaudirektor und Projektleiter bekam vom legendären Wegepaten Manuel Andrack den Titel „Vater des Neanderland Steigs“ verliehen.

Die Stärken des Steigs sind an einigen Passagen gleichzeitig seine Schwächen. Die Nähe zu den Ballungsräumen an Rhein, Ruhr und Wupper sorgt für eine exzellente ÖPNV-Anbindung, die ein Auto obsolet machen. Ebenfalls sorgt die geographische Lage zwischen Rheinland und Bergischem Land für eine sehr abwechslungsreiche Streckenführung. Die 17 Etappen unterscheiden sich von ihrem grundsätzlichen Charakter, weiß Arne Jährling. Auch die traditionelle und teilweise noch gelebte Geschichte entlang des Wegesrandes sorgt für zahlreiche Highlights. Und auch, wenn mal ein Lärmen einer Autobahn oder eines Flugzeugs zu hören ist: Nach wenigen Minuten befindet man sich wieder im sattesten Grün – mit Naturgeräuschen.

Das lieben viele, „eine genaue Statistik, wie viele Menschen den Steig erwandern, wurde bisher noch nicht erhoben“. Allerdings steht fest, dass die 17 Etappen „sehr stark von den Einheimischen und Tagesgästen“ genutzt werden. Auch die Mehrtageswanderer entdecken mittlerweile den Rundweg und „genau diese Zielgruppe möchten wir künftig stärker ins Neanderland locken“.

Von Beginn an gab es Erkundungshilfen wie die kostenlose Wanderapp, die auch im Offlinemodus wunderbar funktioniert und einem den Weg zeigt, sollte ein Markierungszeichen mal abhandengekommen sein. Darüber hinaus gab es ebenfalls direkt zum Start kostenlose Printprodukte, die sich auch im Zeitalter der Digitalisierung großer Beliebtheit erfreuen.

2022 wurde die Website neanderland.de von Grund auf neu und benutzerfreundlich aufgestellt – eine exzellente Informationsquelle.

Auch die seit etwa 2018 entstandenen Entdeckerschleifen sind ein wichtiger Meilenstein der Weiterentwicklung gewesen. „Die thematischen Rundwege gehen alle vom Steig ab und führen durch die Innenstädte der zehn kreisangehörigen Städte.“ Das ist nicht nur schön für Bewegungslustige, so wurden auch Restaurants und Hotels, Museen und Freizeiteinrichtungen an die Wanderwege angeschlossen.

Im Unterschied zum Steig, für den der Kreis Mettmann verantwortlich ist, liegen die Entdeckerschleifen in der Verantwortung der jeweiligen Städte. Außerdem sorgen inzwischen Ranger im Neanderland dafür, dass Jogger, Wanderer, Hundespaziergänger und andere in friedlicher Koexistenz miteinander bleiben.

Und natürlich wird das Schmuckstück professionell in Szene gesetzt. Nachdem die Bewerbung anfänglich noch separat zur Dachmarke lief, kümmert sich seit 2016 das neanderlandeigene Tourismusteam um die Vermarktung. Hierzu gehört eine ganzheitliche Destinationsmarketingstrategie, die alle bekannten Marketinginstrumente und –kanäle benutzt, um Dachmarke und Co. sowohl regional als auch überregional bekannt zu machen. „Einen immer größeren Stellenwert spielen dabei die digitalen Kanäle wie unsere Social Media Kanäle.“

Das Wanderangebot soll
auch umweltverträglich bleiben

Darüber hinaus spielen die personellen Ressourcen in den anderen Fachämtern eine entscheidende Rolle, die für eine gleichbleibende Wanderwegequalität sorgen. Das Wanderwegemanagement sorgt ganzjährig für eine Kontrolle der Beschilderung, für Grünschnittarbeit in den entsprechenden Jahreszeiten, entsorgt illegal abgeladenen Müll, repariert Bänke und Schutzhütten, führt Arne Jährling aus.

Bleibt die Frage, wie sich das Kleinod umwelt- und soazialverträglich nutzen lässt. „Gerade in der heutigen Zeit spielen diese Fragestellungen auch für das Tourismusteam eine wichtige Rolle. Auf der einen Seite möchten wir gerne das Neanderland und allen voran den Steig bekannt machen und weitere Gäste ansprechen, andererseits möchten wir an kritischen Stellen sowohl eine umwelt- und sozialverträgliche Nutzung sicherstellen.“ Dazu gehört nicht nur die teilweise unterschiedlichen Interessen von Einheimischen und Touristen zu berücksichtigen, sondern beispielsweise auch die gleichzeitige Nutzung von Wanderern und Radfahrern. Das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme und die Rücksichtnahme auf Umwelt und Natur stehen ganz oben auf der Agenda. 240 Kilometer bieten zwar theoretisch genug Raum, liefern aber doch manchmal Interessenskonflikte.

Aktuell stand der Neanderland Steig beim Fachmagazin „Wandermagazin“ zur Abstimmung zu „Deutschlands schönstem Wanderweg“. „Alleine die Nominierung hat uns schon sehr gefreut und sorgt für weiteren Ansporn, uns weiter für die Zukunft aufzustellen. Dabei steht der Ausbau der Qualität der Wanderwegeinfrastruktur sicherlich ganz weit oben auf der Wunschliste, um gerade die Zielgruppe der Mehrtageswanderer anzusprechen.“

Als ein Beispiel sei dabei nur erwähnt, bestimmte Pauschalen buchen zu können, so wie es bei anderen Fernwanderwegen üblich ist.