Masterplan in Mettmann 170 Millionen Euro für Schulen

Mettmann · Mit Spannung erwartet, wurde jetzt im gemeinsamen Ausschuss von Schule und strategischer Stadtplanung der Masterplan Schulen vorgelegt. Hinter den 79 Seiten war Erwartbares – aber es gab auch einige Überraschungen.

Metzkausen könnte demnächst eine Großbaustelle werden. Auf der bisherigen Ackerfläcke Auf dem Pfennig soll nicht bloß die Gesamtschule gebaut werden, hier könnte auch eine neue Grundschule hin.

Foto: Valeska von Dolega

Als einen „Meilenstein für die Entwicklung der Schullandschaft mit schnellen Ad-hoc-Maßnahmen als Lösung für die drängendsten Fragestellungen zur Sicherung des Schulbetriebes“, bezeichnete Bürgermeisterin Sandra Pietschmann das 79-seitige Konvolut – das „bereits mit den Schulen wie der oberen Schulaufsicht abgestimmt“ sei. 170 Millionen Euro müssen laut der Aufstellung investiert werden, um alle Grund- und weiterführenden Schulen Mettmanns zukunftsfähig gestalten zu können.

Neben den langfristigen Lösungen, ausgearbeitet für jede einzelne Schule, enthält besagter Masterplan Sofortmaßnahmen. Die seien „wichtig, weil die Zustände nicht länger zumutbar sind“, wie Schuldezernent Marko Sucic kommentierte und Nicole Fabel-Zisselmar, sie bildet mit Anne Havlat die Spitze des Masterplan-Teams, ergänzte: „Wir wollen schnell helfen und Linderung schaffen“.

Die Raumanalysen an den jeweiligen Schulen ergaben ein schlimmes Gesamtbild: Kellerräume werden bislang als Musiksäle genutzt, bei manchen ist die Offene Ganztagsschule (OGS) im Souterrain eines Seniorenstifts oder ganz anderen Standorten jenseits der Schule, bei anderen fungiert die Aula als Sporthalle und manche müssen ein Büro auch als Besprechungs-, Erste-Hilfe- und Arbeitszimmer nutzen.

Wie gravierend die Raum-Defizite an den Mettmanner Schulen sind, veranschaulichte eine Bestandsanalyse als Diagramm: Bis auf die Lindgren-Schule, als einzige im positiven Bereich, wurden Minusbereiche von bis zu 40 Prozent (an der Katholischen Grundschule, kurz KGS) ausgewiesen. „Das ist sehr erschreckend, auch für uns“, bekannte die Masterplanerin Anne Havlat.

„Wir können nicht mehr warten. Wir müssen jetzt etwas machen“, erklärte Technischer Beigeordnete Tobias Janseps Pläne, mit denen man sich quasi Zeit für die eigentlichen Maßnahmen verschaffen will.

1,32 Millionen Euro sollen für die KGS an Sofortmaßnahmen investiert werden; Implementierung Doppelraumnutzung, Optimierung des Verwaltungstrakts, Rückbau der Nebengebäude, Ergänzung Mensa und Nebengebäude sowie Ergänzung fehlender Mehrzweck-, Klassen- und Differenzierungsräume sind dafür notiert. Fast identisch liest sich die ad-hoc-to-do-Liste der Preußler-Schule, für die 1,095 Millionen Euro veranschlagt werden.

Tobias Janseps ist aber nicht nur studierter Ingenieur, sondern auch Magier: Er zauberte eine neue Idee für eine neue Grundschule aus dem Hut. Nicht irgendwo, sondern in Metzkausen. Dort werde ohnehin die Gesamtschule kommen, daneben sei Platz für eine dreizügige Grundschule. Die Kosten des Neubaus wurden mit 8,2 Millionen Euro beziffert, die Sporthalle gibt es für 3,5 Millionen dazu, was final 11,7 Millionen macht.

Der Clou: In der Sitzung äußerten sich auch einzelne Schulleitungen. Übereinstimmend lobten sie die „konstruktiven, zielführenden Gespräche“ mit den Masterplanern. „Von einer neuen Grundschule habe ich bislang nichts gewusst“, hieß es übereinstimmend. Übrigens: Die Gesamtschule, vierzügig gegründet, auf Sechszügigkeit erweitert, soll nun achtzügig errichtet werden.

Generell waren die Ratsmitglieder dankbar für und beeindruckt vom Masterplan. In den Beifall mischte sich Skepsis, die Fraktion M.U.T. forderte nach dem „Masterplan Schule nun einen Masterplan Finanzen“. Und Hanno Grannemann als Sprecher aller Mettmanner Schulen erklärte: „Wir werden nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen. Der Plan sieht sehr gut aus. Aber was kann davon umgesetzt werden?“