Sportzentrum in Mettmann: Viel Lärm um den Sport

Nur eine Handvoll Bürger interessierte sich Mittwochabend für die Pläne des neuen Sportzentrums, die in der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums vorgestellt wurden.

Metzkausen. Mehr Lärm und mehr Verkehr vor allem am Wochenende - das werde dazu führen, dass ihre Häuser und Grundstücke deutlich an Wert verlieren, befürchten etliche Anwohner, die rings um das Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) und künftig in direkter Nachbaschaft der neuen Anlagen des geplanten Sportzentrums wohnen.

Am Mittwochabend hatte die Stadtverwaltung zur Bürgeranhörung eingeladen, um die Pläne für die neuen Sportstätten vorzustellen und Bedenken sowie Anregungen der Bürger zu notieren.

Gekommen waren viele Kommunalpolitiker und nur ganz wenige Bürger. Metzkausen hatte die Gardinen zugezogen und blieb zu Hause. Dabei hat sich in dem Stadtteil der Bürgerprotest gegen die Pläne für das Sportzentrum längst zu einer Initiative um den Rechtsanwalt Rainer Laurenze etabliert.

Unterschriftenlisten wurden sogar bis zum Goldberg verteilt, weil dort die Menschen mit der geplanten Bebauung der alten Sportflächen am Stadtwald erhebliche Beeinträchtigungen durch mehr Verkehr und Lärm vor der eigenen Haustür rechnen. Also sind auch sie gegen das neue Sportzentrum.

Mit dem Verkauf der Flächen am Stadtwald will die Stadt mindestens 9,3 Millionen Euro einnehmen und damit das neue Sportzentrum finanzieren. Die europaweite Auschreibung für den Verkauf des Areals, auf dem Ein- und Mehrfamilienhäuser gebaut werden sollen, läuft noch.

Lärm, der im Sommer von den Sportstätten durch die geöffnete Terrassentür ins Wohnzimmer dringt, das wollen die Anwohner auf gar keinen Fall. Deshalb kritisieren sie an einem aktuellen Lärmgutachten, dass es noch keine Messungen gegeben hat, seitdem der umgebaute HHG-Sportplatz in Betrieb ist. Laurenze: "Schon jetzt ist es teilweise lauter geworden als früher."

Die Zusicherung des Gutachters, dass die Lärmschutzwerte eingehalten wurden, stützen sich bislang auf Schätzungen und Berechnungen. Doch die Anwohner wollen konkrete Zahlen, statt theoretischer Berechnungen.

"Wenn der Schiedsrichter pfeift und mich damit aus meinem Mittagsschläfchen weckt, bin ich sauer. Da ist es mir auch egal, ob gerade der zugelassene Mittelwert nur kurzfristig überschritten wurde", wetterte ein Anwohner. Befürchtungen, dass zu den Fußballspielen Metzkausen zugeparkt werde, entkräfte die Verwaltung.

Im Schnitt kämen hoch geschätzt 200 Besucher zu den Spielen. Selbst wenn Mettmann irgendwann einmal hochklassiger als derzeit spiele, würde sich die Zuschauerzahl kaum dramatisch ansteigen.

Zweifel kamen auch auf, was die Höhe der geplanten Lärmschutzwände (2,5Meter) betrifft. "Wir können es uns nicht erlauben, an dieser Stelle Fehler zu machen", versuchte Bürgermeister Bodo Nowodworski Vertrauen aufzubauen. Er sicherte zu, dass in absehbarer Zeit Messungen während des Spielbetriebs vorgenommen werden. Die Verwaltung werde alles daransetzen, die Lärmschutzwerte einzuhalten. Würden die Werte überschritten, "werden wir nachbessern müssen", so der Bürgermeister.

Sobald der Verkauf des Areals am Stadtwald und somit die Finanzierung des Sportzentrums in trockenen Tüchern sei, werde es auf jeden Fall mit dem Bau der Sportanlage am HHG weitergehen Tennisanlagen, ein Hockeyfeld, zwei Kunstrasen-Fußballplätze sowie der Werfer-Anlage soll dann folgen. Dafür wird die Erschließungsstraße um 100 Meter in Richtung Kaldenbergsiedlung verlegt.

"Die Befürchtungen der Anwohner müssen auf jeden Fall ernst genommen werden. Aber wir sollten es unseren Kindern nicht verbauen, in ihrer Heimatstadt Sport treiben zu können", sprach sich Peter Spill, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, entschieden für den Neubau der Sportanlage aus.

Unterstützung erhielt er von Ali Kuran: "Wir haben 20 Jahre auf dem Sportplatz Fußball gespielt und es gab noch nie Klagen der Anwohner. Wie sollen wir den Sport fördern, wenn wir nicht bauen können?" fragte der Pressesprecher des Fußballvereins Atatürk Mettmann.

Mit der Bürgeranhörung wurde die erste Phase der Bürgerbeteiligung umgesetzt. Bis zum 24.Oktober können die Pläne für das Sportzentrum Metzkausen auch noch montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr, montags bis mittwochs von 13 bis 15.30 Uhr sowie donnerstags von 13 bis 17.30 Uhr in der Abteilung Stadtplanung, Zimmer N 315, im Rathaus, Neanderstraße 85, eingesehen werden.

Der Sportzentrum in Metzkausen muss gebaut werden. Moderne Sportanlagen fehlen in Mettmann schon seit Jahrzehnten. Aber die Stadt muss auch die Anwohner rund um die Sportzentrum ausreichend vor Lärm und Verkehr schützen.

Das Angebot des Bürgermeisters, mit den Bürgern im Gespräch zu bleiben und notfalls beim Lärmschutz nachzurüsten, sollten die geplanten Maßnahmen nicht ausreichen, ist sehr gut. Nur gemeinsam und nicht gegeneinander können sowohl die Interessen der Sportler als auch der Bürger in Metzkausen umgesetzt werden.