Konzert in Mettmann Federico Ferrari zieht bei Neujahrskonzert alle Register
Mettmann · Das vom VHS-Sinfonieorchester gestaltete Neujahrskonzert fand sein Publikum in der Kirche Freiheitstraße.
In der voll besetzten Kirche an der Freiheitstraße begrüßte Thomas Krause, Fachbereichsleiter der Volkshochschule Mettmann-Wülfrath, die Gäste, unter ihnen Karl- Heinz Kensche, der das VHS Orchester mehr als 30 Jahre geleitet hat, zum Neujahrskonzert. Seit 2020 dirigiert Fredrico Ferrari das Laienorchester und ein Blick in das Programm zum Neujahrskonzert 2024 versprach viele hörenswerte Stücke.
Wer kennt nicht den Marsch Nr. 1 „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar – von manchem als „die eigentliche Nationalhymne der Engländer“ bezeichnet. Rhythmisch zackig der Beginn, zwischendrin gaben die Blechbläser den Ton an, dann folgte diese weltbekannte Melodie, die gar zu den Krönungsfeierlichkeiten von Edward VII. erklang. „Einfach schön“, kommentierten das viele Zuhörende.
Ebenso gefielen die wohlig warmen Töne, die die Komposition „Vären“ von Edvard Grieg auszeichnete. Grieg, ein norwegischer Romantiker, der besonders durch die „Peer Gynt Suite“ berühmt wurde, fand seine schöpferische Kraft im Volkslied. „Vären“ erklang fast wie ein Gebet, so innig und sehnsuchtsvoll.
Eine der berühmten Arien der Rosina aus Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ bildete zur sanften, träumerischen Komposition Griegs einen rasanten Gegenpol. Viel Beifall fand hier Constanze Backes für die Gestaltung der Arie.
Abwechslungsreich und unterhaltsam moderierten Laura Struckmeier (2. Geige) und Philip Rouenkoff (Posaune) das Programm immer mal wieder ein bisschen frotzelig, aber charmant. Wer kennt Emile Waldteufel? Bestimmt nur wenige. Aber die Melodien seiner Komposition „Espagna“ sind sehr wohl im Ohr. Das Orchester spielte hier mit pointierten Rhythmen auf, die Frederico Ferrari mit lebhaften Gesten einforderte.
Nach der Pause brachten ein Marsch und ein „Russischer Tanz“ von Peter Tschaikowsky die Körpertemperaturen auf Trab. Alles wurde beklatscht, „aber die Pizzicato Polka von Johann Strauss war einfach genial“, benannten Zuhörer ihren Favoriten. „Pizzicato“ ist ein Ausdruck dafür, dass die Streichinstrumente gezupft werden und die ganze Polka wurde tatsächlich nur gezupft gespielt. Einzig die Triangel ließ immer mal wieder ein Tönchen von sich hören.
Große Spielfreude zeigte das Orchester eigentlich den ganzen Abend. Der „slawische Tanz Nr. 8“ von Antonin Dvořàk forderte daneben auch besondere Konzentration und voller Schwung und famoser Tempi gespielt, meinte man förmlich die Röcke fliegen zu sehen. Und auch Filmmusik hatte ihren Platz, beispielsweise „Forest Gump“.
Wie Laura Struckmeier und Philip Rouenkoff ankündigten, ist die Ouvertüre zu „Orpheus in der Unterwelt“ von Jacques Offenbach der hartnäckigste Ohrwurm der Musik. Orchestrale Größe, zarter Schmelz, Töne aus anderen Sphären, irre Tempi, Soli von Piccolo, Cello, Klarinette, Oboe, Flöte, – hier war alles im Einsatz und das Solo der Konzertmeisterin Annette Wissing war ein Genuss. „Ein ganz großes Kompliment an Frederico Ferrari und sein Orchester, das sich einen festen Platz im Kulturkalender der Stadt erspielt hat“, lautete für viele das Fazit.