Vorfreude auf mehr Licht
Wir haben uns umgehört: Statt sich über eine Stunde Schlaf weniger zu ärgern, freuen sich die Menschen im Kreis auf eine Stunde mehr Tageslicht.
In dieser Nacht wird die Uhr um eine Stunde vorgestellt. Das beschert uns zwar ein kürzeres Wochenende, aber dafür ist es abends wieder länger hell.
Frank Gennes (47, Foto: privat), Monheimer Stadtbeauftragter des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), bekommt jetzt abends wieder mehr Gelegenheiten für Naturbeobachtungen. „Da der Gesang der Singvögel von der Umgebungshelligkeit beeinflusst wird, enden ihre abendlichen Konzerte nun zu immer späterer Stunde“, weiß der Naturpädagoge. . „Auch die Winterschläfer sind aufgewacht“, freut sich Gennes. Bereits seit einigen Wochen könne man in der Dämmerung mit etwas Glück die ersten Fledermäuse bei ihren Jagdflügen über Häusern und in Parkanlagen beobachten. „Außerdem ist es immer wieder ein Erlebnis, die Paarungsrufe der Gras-Frösche zu hören.“
Peter Groß (76, Foto: Matzerath) und Manfred Gerlach (65) treffen sich im Freizeitpark Langfort in Langenfeld fast täglich mit anderen Senioren zum Boule-Spielen. „Im tiefen Winter ist wegen der Dämmerung schon vor 16 Uhr Schluss, dagegen haben wir jetzt deutlich mehr Spielraum“, erzählt Groß. Deshalb fangen die Bouler ab Mitte März auch erst um 15 Uhr an statt wie im Winterhalbjahr bereits um 14 Uhr. Die Freizeitpark-Truppe pflegt zwar selbst eher einen nüchternen Boule-Stil, freut sich aber wegen der Zeitumstellung für andere Kugelschubser. Denn Boule ist für viele ein Feierabendvergnügen mit Rotwein, je länger, desto beschwingter
Sascha Groos, Gartenfachberater im Kleingartenverein Knipprather Busch in Monheim, nutzt die heller werdenden Abende, um gemütlich im Garten zu sitzen und zu grillen. „Dank unseres Kugelgrills tun wir das bei jedem Wetter — das Grillgut kann ja nicht nass werden“, sagt der 44-Jährige.
Heiko Fischer freut sich auf die Sommerzeit. Er begleitet für den Haaner Turnverein mehrere Walking- und Laufgruppen, die immer um 18 Uhr an der Stadtgrenze von Hilden und Haan am Waldschwimmbad/Waldschenke starten. Im Winter ist es dann schon dunkel. Auf den kürzeren Distanzen sind die Sportler dann mit Taschenlampe im Wald unterwegs. „Einige verabschieden sich, wenn die Sommer- auf die Winterzeit umgestellt wird“, weiß Fischer aus Erfahrung. Und sind es zu Höchstzeiten 80 bis 100 Walker und Jogger, die er betreut, nehmen im Winter nur noch 30 bis 40 Freizeitsportler an den Terminen teil.
Wenn sie abends ihr Haushaltswarengeschäft in Hildens Innenstadt abschließt, dann kann Inhaberin Anja Schürg (Foto: Tinter) bereits im Hellen nach Hause gehen. Das findet sie angenehm. „Jetzt weiß man, es kommt der Frühling. Dieses Einheitsgrau bei sieben Grad schlägt ja schon aufs Gemüt.“ Trotzdem ist sie kein Freund der Zeitumstellung. „Das bringt mir nur Arbeit.“ So müsse sie die Computer und die Zeitschaltuhren in ihrem Geschäft erst einmal umstellen. „Zudem schlafe ich nach der Zeitumstellung eine ganze Woche lang schlecht.“ Daher brauche sie die Umstellung nicht. Einziger Vorteil: „Es ist schön, dass man abends länger auf der Terrasse sitzen kann.“