Wieder Konflikt um Lounge

Polizei trennt 80 Antifaschisten und Neonazis vor der einschlägig bekannten Bar.

Mettmann. Waren es kurz nach 19 Uhr am Montagabend lediglich acht Personen, die einem Aufruf der Antifaschisten (Antifa) gefolgt waren, in Mettmann gegen Rechtsradikale zu demonstrieren, standen sich im Laufe des Abends bis zu 80 Personen vor der „Lounge Deluxe“ an der Elberfelder Straße gegenüber.

Zum wiederholten Male war die Bar Treffpunkt von Neonazis, zum wiederholten Male gingen Mitglieder der Antifa dagegen auf die Straße. „Wir waren nach einem Aufruf zu der Demo darauf vorbereitet“, sagte am Dienstag Frank Sobotta, Sprecher der Kreispolizei. Anlass der Spontan-Demonstration sei ein versuchter Übergriff von Neonazis auf Mitglieder eines antifaschistischen Bündnissen am Wochenende gewesen.

„Die beiden Gruppen haben sich dann ganz wichtig gegenüber gestanden“, sagte Sobotta. Ein Linker habe eine Flasche geworfen. Der Mann sei festgenommen, aber später wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Gegen 23.30 Uhr hätte sich die Versammlung aufgelöst. Die bis aus Bad Honnef, Bergisch Gladbach, Siegburg und Herdecke angereisten Personen hätten die Stadt danach verlassen.

Sobotta denkt nach dem erneuten Zwischenfall an die Zukunft. „Das ist ein latentes Problem in Mettmann. Die linke Seite wird weiterhin versuchen, Versammlungen der Rechten zu verhindern“, sagte der Polizeisprecher. Rechtlich sei es nicht möglich, einzuschreiten, „denn der Betreiber der Bar vermietet ausschließlich an geschlossene Gesellschaften.“

Diese Sichtweise bestätigt Jochen Schütt, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Düsseldorf, der ebenfalls sagt, dass der Staatsschutz die Mettmanner Bar beobachte — und auch am Montagabend vor Ort war. „Wir haben die Szene im Auge“, sagt Schütt. Handeln könnten die Ordnungshüter aber erst, wenn Straftaten verübt wurden. „Wenn die dort ihr Bier trinken, muss man das hinnehmen“, sagt Schütt.

Bürgermeister Bernd Günther weiß, dass es für die Mitarbeiter der Verwaltung keine Handhabe gibt, „solange keine Übergriffe passieren“. Hinnehmen will er das aber nicht. „Wir sind nicht begeistert, dass sich in unserer Stadt anscheinend eine militante Neonazi-Szene bildet.

Das Aufeinandertreffen der rechten und linken Extremisten — die ich nicht ausnehme — stört den friedlichen Alltag in Mettmann“, sagt Günther, der auf Prävention baut. Das „Aktionsbündnis für Toleranz“ solle weiter Aufklärungsarbeit leisten. Und die Bürger sollten mithelfen und die Augen offenhalten, damit sich die rechte Szene unter Beobachtung fühle.

Frank Krellner, Pächter und Betreiber der „Lounge Deluxe“, sieht nach wie vor keinen Grund für die Aufregung. „Jeder, der sich gut benimmt, darf herkommen. Ich lasse ja auch Linke ’rein. In anderen Kneipen in der Stadt sitzen die Leute auch nebeneinander. Für mich ist das Demokratie“, sagt Krellner. „Neonazischläger, die Ausländer verprügeln, will ich aber auch nicht hier haben“, fügt er hinzu. Red