Natur: Invasion aus dem Tierreich

Ob Klimawandel oder aus dem Käfig ausgebrochen – Nutria und Waschbär fühlen sich hier wohl.

Kreis Mettmann. Furchterregende Chinesische Wollhandkrabben im Rhein vor Monheim, putzige Waschbären in der Grube7 in Haan-Gruiten und eifrig wühlende Nutrias im Abtskücher Teich in Heiligenhaus - drei Tierarten, die eines gemeinsam haben: Sie sind tierische Eindringlinge, Neozoen genannt, und gehören nicht in unsere Region.

Mit Lebensmittellieferungen eingeschleppt, von privaten Haltern ausgesetzt oder von Pelztierfarmen ausgebüxt, gelangten diese fremden Tierarten hierzulande in eine neue Lebenswelt, in der sie es sich bequem gemacht haben.

"Im Kreis Mettmann gibt es mit diesen Tieren keine Probleme. Es läuft aber gerade eine Bestandsaufnahme des NRW-Umwelt- und Naturschutzministeriums, in wieweit Kanada- und Nilgans Schäden verursachen", sagt Bernhard May, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde.

Die beiden Gänsearten schaffen nämlich auf ihre eigene Art Probleme. Die Kanadagans ist als "Weidegänger" bei den Landwirten nicht gerade beliebt, weil sie das Saatgut frisst. Und die Nilgans ist so dominant, dass sie andere Vogelarten verdrängt.

"In der Grube 7 hat sich eine solche Gans in einen Nistkasten einquartiert, der eigentlich für Schleiereulen vorgesehen war", so May. Und da beide Gänsearten nicht unterscheiden, ob sie einen Bade- oder Natursee mit ihrem Kot verunreinigen, ist der nächste Konflikt vorprogrammiert.

Für den sorgen auch die Waschbären in der Grube 7. Die niedlichen Allesfresser, die aus Nordamerika eingeschleppt worden sind, verputzen auch schon mal gerne die geschützen Kreuz- und Geburtshelferkröten - von anderen Tieren ganz zu schweigen.

"Aber hier gilt das Jagdrecht", erklärt Bernhard May. Von dem haben die Nutrias in Heiligenhaus auch schon mal gehört. Doch bislang hat sich ihre Population erfolgreich am Ufer des Abtskücher Teiches durchgesetzt.

Einen möglichen neuen Gast, dem mit dem Jagdrecht nicht beizukommen ist, hat Bernhard May schon seit dem jahr 2005 fest im Visier: Der Asiatische Laubholzbockkäfer, der sich bereits im Bonner Raum breit gemacht hat.

Das mit Verpackungsholz nach Deutschland eingeschleppte Krabbeltier macht sich mit Freude über gesunde Baumbestände her. Zu seinen bevorzugten Wirtsbaumarten zählen Pappeln, Weiden, Ahorn und Rosskastanie, aber auch Birken, Erlen und Obstgehölze stehen auf seinem Speiseplan. Der Klimawandel macht es möglich.