Wülfrath: „Manchmal packen wir auch die Gummi-Gitarre aus“

Die Band Shagell spielt zum Open Air Festival Jazzrock.

Wülfrath. "Über die Anfänge von Shagell gibt es viele Geschichten und Theorien, aber eigentlich ist das Projekt auf einer Fahrt des CVJM entstanden", sagt Thomas Thünchen und lacht. Für die WZ blickt der Techniker auf fast ein Vierteljahrhundert Bandgeschichte zurück. Am Samstag, 16.August, sind Shagell bei der dritten Auflage des Open-Air-Festivals der Wülfrather Rockmusiker Gemeinschaft (WüRG) dabei. Die WZ stellt in loser Folge einige der teilnehmenden Gruppen vor - heute Shagell.

1984 fing alles an. "Auf besagter Fahrt waren viele engagierte Musiker dabei. Nach der Rückkehr wollten wir diese Gruppe nicht auflösen und haben eine Band gegründet", erzählt Thünchen. Dabei hatten die damaligen Teenager ein Schlüsselerlebnis. "Wir haben an einem Hafen gespielt und zufällig einen Geigenkasten offen liegen gelassen, in den plötzlich Geld geworfen wurde. Reich geworden sind wir mit unserer Musik aber bis heute nicht", sagt Thünchen.

Stolz auf den Namen sind die Gründungsmitglieder aber allemal. "1986 sind wir auf ,Shagell’ gekommen, der Name ist bis heute einmalig."

Bis in die 90er-Jahre versuchte sich die Gruppe in wechselnder Besetzung an Rock- und Popmusik, ohne wirklich zu wissen "wohin es mit uns gehen sollte." Später brachte dann Bassist Jürgen Blass die Begeisterung für Jazz in die Band, heute bezeichnen Shagell ihre Musik als "Jazz-Rock-Funk-Fusion."

Für das Publikum bedeutet das viel Abwechslung. "Wir haben viele Instrumentalstücke, manchmal singen wir aber auch. Wir spielen eigene Songs und Cover-Stücke, bekannt oder unbekannt. Also eine gute Mischung", erklärt Thünchen. "Alles in allem sind wir aber ziemlich saxophon-lastig."

Die Band, seit 2002 unverändert und über Wuppertal, Lüttringhausen und Remscheid verteilt, sammelte Erfahrung auf kleinen und großen Konzerten. Thünchen: "Höhepunkte waren unter anderem der Auftritt bei der Expo 2000 in Hannover."

Der Kontakt zur WüRG - dem Ausrichter des Open-Air-Festivals - entstand über das Wülfrather Bandmitglied Hajo Müller, der Shagell seit 1998 mit dem Saxophon bereicherte. Erfahrung mit dem Wülfrather Publikum konnte Shagell schon 2006 bei der zweiten Auflage des Festivals einholen. "Es war eine tolle Bühne und super Stimmung."

Thomas Thünchen weiter: "Die Idee, mit der Musik Geld zu verdienen, haben wir längst aufgegeben, wir wollen einfach Spaß haben und Spaß machen." Die Musiker versuchen möglichst kontinuierlich zu proben. Keine leichte Aufgabe im Arbeitsalltag und den verschiedenen Wohnorten.

Trotzdem will Shagell mit anspruchsvollen Stücken begeistern - und mit guten Showeinlagen. "Es kann vorkommen, dass unser Gitarrist für sein Solo die Gummigitarre auspackt, die Musik kommt dann vom Band."