Die Emmaus-Gemeinde lässt die Hippies los

Nach dem Umbau wird am Samstag das erste Fest an der Talstraße gefeiert. Unter dem Motto „Flower Power“ sollen dabei Zeit, Entspannung und das Miteinander im Mittelpunkt stehen.

Ratingen. Die 68er sind weit einflussreicher als sie je zu träumen wagten. „Liebe, Frieden und Verständnis“, lautete das schöne Lebensprinzip der Blumenkinder. „Und weil das Grundbegriffe der christlichen Gemeinschaft sind, haben wir es als Motto für unser Fest ausgewählt“, erzählt Pfarrer Frank Schulte.

„Flower Power“ lautet die Überschrift des Emmausfests, das Samstag, 11. Juni, mit einem Familiengottesdienst beginnt. Der Titel ist Programm für dieses „erste große Gemeindefest nach dem Umbau“, der eine „gefühlte Unendlichkeit dauerte“, wie Nuria Modersitzki sich erinnert. Sie leitet Kindergartenstätte und Familienzentrum und ist zusammen mit Pfarrer Schulte, Diplom-Sozialpädagogin Andrea Laumen sowie Dirk Oberbanscheidt (Foto mitte), Küster für Mitte und Süd, verantwortlich für das Sommer-Sonnen-Festprogramm.

Nachmittags anzufangen — Pfarrer Brinkmann übernimmt den etwa halbstündigen Familiengottesdienst — dieser „Ablauf hat bei uns Tradition“. Ebenso, dass es kein „massives Bühnenprogramm gibt oder sich ein Ereignis nahtlos an das andere reiht“, wie Andrea Laumen ausführt.

Anstelle dessen sollen bei dem generationsübergreifenden Ereignis „Zeit, Entspannung und Miteinander im Vordergrund stehen“. Dabei sollen nicht bloß Gespräche erblühen, sondern Natur und die Freude am Leben bei verschiedenen Aktionen erweckt werden. Im Stil der altbekannten Kunterbuntblüten, die früher Spüli-Flaschen zierten, soll Florales gebastelt werden. Und zwar in vielen Facetten, mal klein, mal groß gezeichnet, aber auch aus künstlichen Blüten zu Ketten, Arm- und den zeittypischen Stirnbändern verarbeitet. Auch die gute alte Malmaschine, früher mit ausrangierten Motoren aus Waschmaschinen betrieben und inzwischen durch zirkulierende Zentrifugen ersetzt, kommt zum Einsatz. Außerdem im Angebot sind klassische Spiele, bei denen Gegenstände geworfen und gefangen werden, und ein Verkleidungsspiel. Hierbei dürfen die Besucher sich unter „erschwerten Bedingungen“, wie es nebulös angekündigt wird, neu gestalten lassen.

Überhaupt spielt die Festkleidung diesmal eine besondere Rolle. Gemeint ist nicht etwa das Kleine Schwarze, passend zum titelgebenden Motto stehen Kleidungsstücke, die mit ihren Farben Lust und Leichtigkeit signalisieren, tragbar und bequem sind, deshalb im Fokus, weil die tollsten Hippie-Outfits prämiert werden, wie das Organisationsteam erklärt. Natürlich ist die Verkleidung kein Muss. Wer aber wallende Röcke oder tuffige Stoffbahnen kleidsam um seinen Körper drapiert, hat die Chance, in vier verschiedenen Kategorien Preise zu gewinnen. Ausgezeichnet werden sollen einerseits Kinder, separat dazu Erwachsene, einen Preis gibt es für den Verbund derer, die sich quasi als „Familien-Ensemble“ präsentieren, und ein Sonderpreis soll für die originellsten und/oder verrücktesten Ideen vergeben werden.

Nach der Preisverleihung geht es um 19 Uhr mit einer Karaoke-Party plus Disco, natürlich mit viel Zeitkolorit sowie aktuellen Songs, weiter. Zum guten Schluss soll dann Lagerfeuerromantik mit Schlaggitarre und Küster Dirk Oberbanscheidt das Festende einläuten. Nicht ausgeschlossen ist dann ein geschmettertes „Blowin’ in the Wind“.