Kammerchor beim Schumann-Fest

Die Sänger üben das Stück „1816 — Das Jahr ohne Sommer“ ein.

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Ratingen. Seit Jahresbeginn studieren Dominikus Burghardt und die Sänger des von ihm geleiteten Kammerchors mit besonderem Elan. Denn mit dem Stück „1816 — Das Jahr ohne Sommer“ erhalten sie nicht allein einen Ritterschlag als Teilnehmer am renommierten Schumann-Fest. „Eigens für dieses Festival ist das Stück entstanden“, sagt der Chorleiter nicht ohne Stolz. „Das ist eine Uraufführung.“

Basierend auf dem von Lord Byron verfassten Gedicht mit dem Titel „Darkness (Finsternis)“ hat Simon Wills eine Partitur geschrieben. Und wie das bei Uraufführungen so üblich ist, kam die nicht komplett, sondern sozusagen in Etappen beim Kammerchor an. „Da wird ja immer noch was umgeschrieben und neu gestaltet, ersetzt und hinzugefügt“, kennt Burghardt das Prozedere. Zusammen mit dem Ensemble des Theaters Kontra-Punkt wird das Stück inszeniert. „Wir sind das Herzstück“, bezeichnet Burghardt die herausragende Position, die diese Inszenierung innerhalb des an Glanzlichtern nicht armen Schumann-Festivals in Düsseldorf einnimmt. „Die Menschen, grausend in der kalten Öde,/Vergaßen ihre Leidenschaften, schrien/Nach Licht, selbstsüchtig betend…“, heißt es unter anderem in der deutschen Übersetzung des Byronschen Gedichts, das jenes Jahr, in dem es keinen Sommer gab und das als „Achtzehnhundertunderfroren“ in Europa mit Hunger und Tod assoziiert wird, thematisiert.

Ereignisse aus der Zeit — die Entstehung der Geschichte Frankensteins, die Erfindung der Draisine, die Eröffnung der ersten Sparkasse und die Erlebnisse der wohltätigen Baronin Juliane von Krüdener — lassen in der verschatteten Landschaft ein dreidimensionales Bild von besagtem Jahr entstehen. „Die Parallelen der Inszenierung zu den jüngsten weltweiten Fluchtbewegungen machen das Werk zu einer künstlerischen Reaktion von großer Tragweite“, heißt es in der Vorankündigung.

Und mit Spannung erwartet wird die theatralische Umsetzung des Musik-Text-Mosaiks. 24 Kammerchormitglieder werden stimmgewaltig für einen guten Klang sorgen, der instrumentalisch unterstrichen wird. Dafür werden Posaune, Viola, Klarinette und Schlagwerk zum Einsatz kommen. Darüber hinaus wollen die Kontra-Punktler mit dem gesprochenen Wort Akzente setzen.

Auch der Aufführungsort ist ein besonderer. Bis Sonntag, 5. Juni, finden die Aufführungen im vormaligen Fabrikgelände namens Boui Boui in Düsseldorf-Bilk statt. Karten können telefonisch unter Telefon 0211/39020193 bestellt werden.

www.schumannfest.de