Gemeinsam gegen Saufgelage

Die Partnerschaft von Ordnungsamt, Polizei und Jugendamt hat sich bewährt.

Ratingen. Abgerissene Mülleimer, zerstörte Spielgeräte, Flaschen, die sich an Skateranlagen türmen, grölende Jugendliche, die sich fast bis ins Koma saufen — das sind Szenarien, die in sozialen Brennpunkten erwartet werden. Es mag sein, dass auch in Ratingen West Jugendliche gerne mal zu tief ins Glas schauen.

Einer der Orte, der Jugendamtsmitarbeitern, der Polizei und dem Ordnungsamt Bauchschmerzen bereitet, liegt ausgerechnet nicht im sozialen Brennpunkt, sondern in Lintorf — eigentlich ein Stadtteil mit bürgerlicher Klientel.

An der Skateranlage „Am Weiher“ ist der Treffpunkt, an dem sich an manchen Tagen bis zu 50 junge Leute treffen. Und bei diesen Treffen spielt Alkohol oft eine wichtige Rolle. „Die Situation dort bereitet mir oft Sorgen, weil viele junge Leute, die sich dort treffen, zu viel trinken“, sagt Michael Hansmeier, Mitarbeiter des Jugendamtes.

Hansmeier ist unter anderem zuständig fürs Beschwerdemanagement und arbeitet eng mit der Polizei und dem Ordnungsamt zusammen. Denn alle drei Institutionen haben eine Ordnungspartnerschaft. Die sind sie im vergangen Jahr per Vertrag eingegangen (wir berichteten). Bis jetzt haben Polizei, Ordnungsamt und Jugendamt schon einige Kontrollen durchgeführt. Bei einer groß angelegten Aktion waren sogar 20 Ordnungshüter auf Streife.

Bei den Kontrollen spielen Plätze wie die Lintorfer Skateranlage eine große Rolle. Das Jugendamt wird erst einmal von alleine aktiv, sollten die Orte bekannt werden — zum Beispiel durch Anwohnerbeschwerden.

„Meistens geht dann erst einmal ein Streetworker raus und versucht, mit den Jugendlichen in Kontakt zu kommen. Manchmal genügt es schon, wenn die Jugendlichen Orte genannt bekommen, an denen sie sich alternativ treffen können, und zwar ohne Alkohol“, sagt Hansmeier.

Das fruchte auch oft. „In der Regel sind die jungen Leute ja sehr kooperativ und freuen sich, wenn ihnen Möglichkeiten aufgezeigt werden und sich jemand um sie kümmert.“

Aber manchmal sei es auch anders, so dass doch die Polizei mit ins Boot geholt wird, wenn der Streetworker alleine nichts erreichen kann. Dann werden sowohl die Personalien aufgenommen als dann auch die Eltern informiert.

Die Maßnahmen seien bei der Gruppe in Lintorf noch nicht erfolgreich gewesen. Aber an anderen Orten hätten sie ihre Wirkung gezeigt, sagt Hansmeier. In Hösel am Spielplatz Fernholz oder in Mitte an der Poststraße sei es ruhiger geworden.

Barbara Arndt, Leiterin des Ordnungsamtes, wertet rund ein Jahr nach Schließung des Kooperationsvertrags zur Ordnungspartnerschaft diese als Erfolg. „Und die Erfahrung aus den Kontrollen zeigt ja, dass die Partnerschaft richtig ist. Wir finden bei jeder Kontrolle Jugendliche unter 18 Jahren, die betrunken nach Mitternacht unterwegs sind.“

Bis Ende des Jahres, kündigt sie an, gebe es auch weiterhin Kontrollen. Großangelegte Aktionen seien aber nicht mehr geplant. „Wir sind aber präsent“, betont sie.