Lux-Leiter Johannes Maas: „Beste Ratinale aller Zeiten“

Die Qualität der Beiträge ist stark gestiegen. Die Sieger punkten mit kritischen Themen.

Ratingen. Am Freitagabend grassierte wieder Hollywoodfieber in der Innenstadt: Zum fünften Mal präsentierte das Jugendzentrum Lux die Premierenvorführung des Jugendkurzfilmfestivals „Ratinale“. Traditionell wurde der rote Teppich vor dem Kino ausgebreitet. Mit Spannung wurde anschließend im Lux auf die Entscheidung der Jury gewartet, welche Jungfilmer in diesem Jahr einen Ratinale-Löwen bekommen.

Aus neun Einsendungen musste die Jury drei Filme auswählen. Die Entscheidung fiel nicht leicht — hatte sich die Qualität der Filme doch in jedem Jahr gesteigert. Drei Kurzfilme bekamen schließlich einen der begehrten, rot lackierten Ratinale-Löwen: „Weit weg“, „Schwarze Couch“ und „Newstime“.

In „Weit weg“ geht es um ein Mädchen (gespielt von Katrin Roth), das aufgrund von Streitereien seiner Eltern nicht mehr weiter weiß. Einen Sprung vom Dach lässt sie in letzter Sekunde bleiben. An der Bushaltestelle setzt sich ein fremder Junge (Alex Rothe) neben sie und bietet ihr mit rettender Geste einen Keks an. Die Jury beeindruckte „Weit weg“ vor allem durch eindringliches Schauspiel und den punktgenauen Einsatz von Ton und Musik.

Katrin Roth (18), zum dritten Mal bei der Ratinale dabei, erklärt ihren ersten Siegerfilm so: „Wir wollten einen Film mit Botschaft machen und zeigen, wie sehr sich häusliche Gewalt auf Kinder und Jugendliche auswirkt.“ Sie kann sich übrigens vorstellen, nach dem Abitur auch beruflich in Richtung Schauspiel zu gehen.

Den Löwen für den „mutigsten Film“ vergab die Jury an „Schwarze Couch“. Nach einer durchzechten Nacht wacht ein Jugendlicher (Fabian Mönch) auf der Couch auf. Im Arm hat er seinen Kumpel (Alex Streckmann). Es stellt sich heraus, dass sie sich geküsst haben — was auch in aller Konsequenz auf der Leinwand zu sehen ist. Der Jugendliche lässt am nächsten Morgen aber keine Gefühle zu. Ein immer noch oft tabuisiertes Thema wurde mit viel Mumm und der entsprechenden schauspielerischen Leistung umgesetzt.

Auch der Film „Newstime“ bekam eine Auszeichnung. In dem ebenfalls kritischen Werk beschäftigen sich die Filmemacher mit dem Einfluss der modernen Welt auf die Psyche. Ben (Stephan Sandfuchs) versinkt immer mehr in der Welt der Nachrichten. Er schaut nur noch fern. Selbst als ihn seine Freundin (Carolin Streckmann) verlässt und er mit seiner Schwester (Sabrina Sandfuchs) streitet. Düster mutet seine Zukunft an, als er nur noch vor drei Bildschirmen im Zimmer kauert.

Schließlich wurden noch zwei Löwen als Ehrenpreise vergeben: Lux-Leiter Johannes Maas überreichte sie an Stefan von Cassenberg und Daniel Oberbanscheidt für ihr jahrelanges und intensives Engagement in und um die Ratinale-Workshops.