Neues Pflaster ist verdreckt

Die Bürger Union fordert eine Reinigung der erst 2009 in der Bechemer Straße verlegten Steine. Doch das ist offenbar gar nicht so einfach.

Ratingen. Als der vorerst letzte Pflasterstein 2009 verlegt wurde, waren die Einzelhändler froh, dass die Bauarbeiten in der Bechemer Straße endlich zu Ende sind. Denn die zogen sich hin. Und die Kunden blieben aus — manche Händler hatten erhebliche Einnahmeeinbußen. Denn auch die Bürger fanden es alles andere als angenehm, auf der Bechemer Straße einzukaufen. Überall war die Straße aufgerissen, an jeder Ecke wurde gehämmert, geklopft und gebohrt.

Doch die unendliche Geschichte um die Pflastersteine geht auch nach Jahren weiter. Sie sind nach Ansicht der Bürger Union in einem katastrophalen Zustand. Nach zwei Jahren seien die Steine mit Fettflecken und Kaugummis übersät.

Das Pflaster auf der Bechemer Straße zwischen Marktplatz und Wallstraße sollte deshalb unverzüglich einer speziellen Nassreinigung unterzogen werden. Das fordert jetzt die Bürger Union und hat einen entsprechenden Antrag bei der Verwaltung gestellt.

Angesichts der hohen Kosten, die die Stadt in die neuen Pflastersteine investiert hat und noch investiert, wenn auch das letzte Teilstück zwischen Hans-Böckler-Straße und Wallstraße fertiggestellt wird, sei der Zustand besonders ärgerlich. Und die Bürger Union will, dass schnell großreinegemacht wird. Denn im November sollen die ersten potenziellen Mieter für das neue „Ratinger Stadttor“, das auf dem Gelände des Kaufhauses Aufterbeck entstehen soll, auf der Matte stehen. Und die würden sich sicherlich am derzeitigen Anblick stören.

Der Stadt ist der Antrag der BU bekannt. „Verschiedene Möglichkeiten zur Reinigung sind schon besprochen worden und werden derzeit geprüft“, sagt Stadtsprecherin Ulrike Elschenbroich. Entsprechende Angebote von Reinigungsfirmen wurden auch schon eingeholt.

Wie viel die Maßnahme kosten könnte, in welchem Umfang sie erfolgt, und ob Anwohner und Einzelhändler sich an den Kosten beteiligen müssen, war am Dienstag nicht zu erfahren, weil der zuständige Dezernent Dirk Tratzig nicht erreichbar war. Nach Informationen der WZ soll darüber auch erst noch einmal im Verwaltungsvorstand beraten werden. Eine schnelle Lösung, um den Dreck zu beseitigen, wird es nicht geben.

„Es handelt sich um offenporige Sandsteine, die mit speziellen Verfahren gesäubert werden müssen. Das geht nicht einfach so mit einem Hochdruckreiniger“, sagt ein Mitarbeiter des Baubetriebshofes, der anonym bleiben will. Zudem sei es mit einer einmaligen Säuberungsaktion nicht getan. „Diese Steine sind so empfindlich, dass sie regelmäßig gereinigt werden müssten. Wir sind zwar jeden Tag draußen und kehren per Hand. Aber das reicht einfach nicht aus, um langfristig und nachhaltig die Steine von Ölflecken und Kaugummis zu befreien.“

Fest steht, dass der letzte Pflasterstein auf dem Teilstück zwischen Wall- und Hans-Böckler-Straße Ende Oktober verlegt werden soll. Das teilte Dirk Winkelmann, Leiter der Neubauabteilung beim Tiefbauamt, der WZ mit. Die Kosten: 450.000 Euro für den Straßenbau plus 142.000 Euro für die Steine.