Stadt will aufs Tempo drücken
Auf dem früheren Ford-Giertz-Gelände soll nicht nur die neue Polizeiwache entstehen, sondern auch Wohn- und Geschäftsflächen.
Ratingen. Wohnen, Gewerbe und die neue Polizeiwache: Das ehemalige Ford-Giertz-Gelände an der Ecke Hauser Ring/Vermillionring könnte bald aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden. Das Architekturbüro Bernhard Bramlage stellte im Bezirksausschuss eine erste Planung für die eineinhalb Hektar große Fläche vor.
Die Stadt will dabei aufs Tempo drücken. Nachdem sich der Kreis für dieses Gelände als Standort der neuen Polizeiwache ausgesprochen hat und die Mietverträge der Wache am Düsseldorfer Platz gekündigt sind, sollen die Planungen schnellstmöglich vorangetrieben werden.
Michael Hölzle, Leiter des Planungsamtes, sprach von einem „ambitionierten Zeitplan“: In diesem Jahr sollte und könnte es noch zur öffentlichen Auslegung kommen. Bereits 2012 will die Polizei dort einziehen.
Das Areal am Rande der Innenstadt ist attraktiv und verkehrlich hervorragend angebunden. Nach den bisherigen Konzeptideen würde die neue Polizeiwache im vorderen Bereich entlang des Hauser Rings angesiedelt.
3500 Quadratmeter des Areals wären dafür vorgesehen. Überlegt wird, neben der Polizeiwache auch ein Kriminalkommissariat, drei Sondereinsatzkommandos (aus uniformierten und zivilen Kräften) sowie Teile des Ratinger Ordnungsamtes dort unterzubringen.
Die Architekten können sich dafür auch zwei nebeneinanderliegende, drei- bis viergeschossige Gebäuderiegel vorstellen. Für Büros und Nebenflächen wird ein Gesamtflächenbedarf von etwa 1800 Quadratmetern veranschlagt. Die Erschließung soll über eine Auffahrt auf den Hauser Ring erfolgen.
Eine Extraampel mit Vorrangschaltung soll den Streifenwagen jederzeit freie Bahn bei Einsatzfahrten ermöglichen. Die vor allem von Anwohnern befürchtete Lärmbelastung durch Einsatzfahrten halten die Architekten für „schalltechnisch zu bewältigen“.
Bei der Überplanung des dahinter liegenden Bereiches spielen zwei Faktoren eine besondere Rolle: Der Angerbach, der nicht nur eine natürliche Grenze bildet, sondern auch gerne mal über die Ufer tritt. Dafür werden Überschwemmungsflächen freigehalten, die nicht bebaut werden dürfen.
Zum anderen steht auf dem Gelände noch die alte Papiermühle, das älteste Fabrikgebäude Ratingens. Ob und wie es noch zu nutzen ist, soll geprüft werden. Dazu müsste erst die Bausubstanz genau untersucht werden. Denn Teile des Fabrikgebäudes ragen in die Überschwemmungsfläche hinein und haben in der Vergangenheit öfters im Hochwasser gestanden.
Die Überlegung, das historische Fabrikgebäude möglicherweise in Teilen zu erhalten, stieß im Ausschuss auf breite Zustimmung. Für die geplante Wohnbebauung — dafür stehen rund 7000 Quadratmeter zur Verfügung — mahnte CDU-Sprecher Gerold Fahr einen ausreichenden Grünanteil und damit keine zu große Verdichtung an. Auch die SPD nahm angesichts der schwierigen Erschließung des Areals Abstand von einer hoch verdichteten Sozialwohnungsbebauung.