Ärger um Gasversorgung: „Das ist alles nicht seriös“
Ein Ratinger, der bislang Gaskunde von Teldafax war und 500 Euro im Voraus gezahlt hat, will nun juristisch gegen den Versorger vorgehen.
Ratingen. Sparen hatte sich Werner Neuber (Name von der Redaktion geändert) anders vorgestellt. Mit Fußballlegende Rudi Völler als seriösem Werbepartner hatte der Billiganbieter Teldafax auch Neuber als neuen Gaskunden angelockt. Der preisbewusste Ratinger hatte vor vier Jahren schon den heimischen Stadtwerken den Rücken gekehrt und war zu dem Anbieter „E wie einfach“ gewechselt.
Ende 2009 kam dann das noch günstigere Angebot von Teldafax. „Die Ummeldung war umständlich, die Abwicklung schlampig“, erinnert sich Neuber, der da schon hätte stutzig werden müssen. Allerdings war das billige Gas zu verlockend: Etwa 700 Euro sollte er für 15 000 Kubikmeter Gas bezahlen, „bei den Ratinger Stadtwerken kosten die je nach Tarif rund 850 Euro — das ist eine Differenz von 20 Prozent.“
Allerdings musste er die voraussichtliche Jahresrechnung auf einen Schlag vorauszahlen, eine Einmalzahlung leisten und 200 Euro Kaution hinterlegen. Als der Billiganbieter ins Gerede kam, hat Neuber bei der Bundesnetzagentur angerufen. Dort riet man ihm, sofort zu kündigen und den Versorger zu wechseln.
Bei Teldafax sei niemand zu erreichen gewesen. „Ich habe das Gefühl, das ist alles nicht seriös“, urteilt Neuber inzwischen über das „ziemlich fragwürdige Unternehmen“. Dass der Billiganbieter mit offenen Rechnungen bei den Stadtwerken Ratingen in der Kreide steht, verschärfte das Unbehagen. Ende März bekam Neuber dann ein Schreiben der Stadtwerke Ratingen, in dem sie ankündigten, dass Teldafax ab 1. April wegen nicht gezahlter Netzentgelte weder das Strom- noch das Gasnetz der Stadtwerke nutzen darf. Seitdem ist er bei den Stadtwerken in der Ersatzversorgung. Neuber: „Teldafax hat uns bis heute nicht informiert, dass denen die Netznutzung gekündigt wurde“ — trotz eines Einschreibens, das er geschickt habe.
Wenn er die Kosten für die bereits gelieferte Gasmenge abzieht, bleiben noch gut 500 Euro Außenstände bei Teldafax. Ob er dieses Geld wiedersieht, weiß Werner Neuber nicht — vielleicht mit einem Mahnverfahren. „Mir geht es jetzt darum, schnell einen Vollstreckungstitel zu erwirken.“ Er denkt auch über eine Sammelklage gegen den Billiganbieter nach. „Als Einzelperson ohne Absicherung geht das nicht, dafür bin ich zu klein.“
Selbst wenn er die ausstehenden 500 Euro nicht zurückbekommt, so habe er unterm Strich doch nicht mehr bezahlt als bei einem Tarif der Stadtwerke, merkt Neuber kritisch an. Marketing-Leiter Uwe Behrendt hat dafür eine Erklärung: „Um neue Kunden zu bekommen, hat Teldafax Strom und Gas teilweise unter dem Einstandspreis angeboten. Das konnte auf Dauer nicht gutgehen.“ Derzeit herrsche unter den verunsicherten Kunden großer Beratungsbedarf, das zeigen zahllose Anrufe.