Ratingen Schneider Elektrik verlässt Ratingen

Ratingen. · Bürger Union (BU) kritisiert Wegzug des Unternehmens nach Düsseldorf. Die Umzugspläne waren wohl schon länger bekann, wie Bürgermeister Klaus Konrad Pesch mitteilt.

Der Umzug des Unternehmens Schneider Elektrik ist frühestens in drei Jahren geplant.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Anfrage der Bürger Union (BU) kam prompt und war durchaus kritisch gemeint. In einem Schreiben an Bürgermeister Klaus Konrad Pesch zeigte sich die Fraktion mit Rainer Vogt und Angela Diehl an der Spitze überrascht, dass das Unternehmen Schneider Electric die Stadt Ratingen verlassen und nach Düsseldorf ziehen werde. Aus Sicht der BU ist klar: Das ist ein herber Rückschlag für die Unternehmenspolitik der Stadt. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch sieht in einem Schreiben an die BU den Wirtschaftsstandort Ratingen dennoch bestens aufgestellt, ja „kerngesund und überaus robust“.

Standortverlegung in Ratingen wurde vom Konzern geprüft

Warum geht Schneider Electric nach Düsseldorf? Pesch erläutert, dass die städtische Wirtschaftsförderung seit einigen Jahren gewusst habe, dass es bei diesem Unternehmen Veränderungsüberlegungen gebe. Man habe einen Standort gesucht, der Vorteile wie Lage und zeitgemäße Ausstattung vor- weise, aber auch die Geschichte eines innovativen Unternehmens erzählen könne. Pesch betont: „Diesen Ansprüchen kam das Schwarzbach-Quartier in Ratingen-Ost nahe, daher wurde ein entsprechendes Angebot in der Konzernzentrale intensiv geprüft und ernsthaft in Erwägung gezogen.“ Letztlich habe man sich für den projektierten Innovationscampus am Flughafen-Fernbahnhof Düsseldorf entschieden, der auf das Thema „Mobilität der Zukunft“ ausgerichtet sei.

Der Weg aus dem Gebäude auf den Bahnsteig eins des Fernbahnhofs werde nur wenige Meter betragen, so Pesch, der betont, dass „solche Merkmale unsere Wirtschaftsförderung einfach nicht bieten konnte“. Der Umzug sei frühestens in drei Jahren geplant, realistisch dürfte angesichts des frühen Planungsstandes für den Campus ein noch längerer Zeitraum sein. Laut Pesch sei es insgesamt gelungen, wichtige Arbeitgeber in Ratingen zu halten. Er zeigt sich guter Hoffnung, dass es eine Anschlussvermietung für die dann leerstehende Immobilie an der Gothaer Straße geben wird. Nach dem Wegzug von LG sei es auch gelungen, den britisch-deutschen Wirtschaftsdienstleistungskonzern Lowell Group mit rund 400 Mitarbeitern an die Berliner Straße zu holen – mit der Aussicht auf weiteres Wachstumspotenzial.

Ratingen kann von dem Innovationscampus profitieren

Der Bürgermeister glaubt fest daran, dass der Bürostandort Ratingen-West eine gute Zukunft hat. Der neue Innovationscampus am Flughafen könnte einen Schub bringen. „Dessen Standortgunst wurde bei der Vorstellung durch den Investor und die Stadt Düsseldorf unter anderem mit dem Hinweis auf die Anbindung an die geplante U 81 und einen Radschnellweg beworben“, heißt es in dem Schreiben. Beide Projekte sollen nach Ratingen-West führen. So will die Stadt den Campus-Bau zum Anlass nehmen, die Planungen für den vierten Bauabschnitt der U 81 zu forcieren, kündigt Bürgermeister Klaus Konrad Pesch an, „gleiches gilt auch für den erwähnten Radschnellweg von Ratingen zum Flughafenbahnhof“.