Schützenparade in Lintorf: Ein Stadtteil in Festtagslaune
Die St. Sebastianus-Bruderschaft zog am Sonntag durch Lintorf. Die Besucher sicherten sich frühzeitig Logenplätze.
Lintorf. Auf der Terrasse des Eiscafés Lido wird Eisgekühltes in den Schützen-Farben Rot und Weiß serviert: Spaghetti-Eis und Kirschbecher, passend zu den Wimpeln über Lintorfs Straßen.
Die Gäste hatten gestern einen Logenplatz für die Schützenparade. In den Pausen zwischen den Vorbeimärschen reicht die Schlage am Eisschalter bis auf den Parkplatz.
Besucherin Iris Schauf aus Lintorf hantiert an ihrem Fotoapparat. Sie hat es auf die Gruppe abgesehen, die gleich als erstes hinter Herold Georg Fronhoff marschiert: „Ich bin wegen des Tambourcorps gekommen — weil die richtig gut spielen.“ Die Gruppe sei bereits bei der Steuben-Parade in New York mitmarschiert.
Dieses Jahr zum ersten Mal führt Christian Schams die 27 Aktiven des Tambourcorps Lintorf. Ob sich Tambourmajor Herbert Fadum zurückzieht, fragt jemand aus der Menge. „Ich bin dieses Jahr beruflich verhindert“, sagt Fadum. Er ist seit 1974 dabei: „Damals hat man Nachwuchs für das Tambourcorps gesucht.“
Was es Neues gibt bei den Schützen? „Alles das Gleiche“, sagt Herbert Hirsch, Chef der Bruderschaft, winkt dabei mit der Hand ab. Parade-Moderator Wilfried Kröll sagt die zwölf Lintorfer Kompanien und Corps an, dazu ihre Gäste: die Langenfelder Stadtmusikanten, aus Ratingen die Grenadierkompanie und die seit 80 Jahren bestehende Andreas Hofer Kompanie.
Neben dem Königspaar Pierre und Nicole Heisterkamp und dem Kronprinzenpaar Patrick Schultz und Stefanie Schwarz ist Gastkönig Wolfgang Diedrich zu sehen. Er war bis 2004 CDU-Bürgermeister von Ratingen.
Frauen dürfen in Lintorf nicht nur Musik machen. In Blau mit weißen Hutbändern reitet das Amazonencorps über die Speestraße.
„Hier her zu kommen, ist Tradition“, sagt Besucherin Britta Hochstein. Die 74-Jährige aus Ratingen-Ost trifft in Lintorf Bekannte und Freunde — ihre Nachbarin am Straßenrand wirft ein fröhliches „Das stimmt“ ein. „Gestern war ich schon beim Seniorennachmittag. Kaffee und Kuchen sind frei und es gibt ein kleines Programm“, sagt Hochstein voller Anerkennung.
Ein paar Schritte weiter schaut Kirsten Haack dem uniformierten Treiben zu: „Meine Freundin ist bei den Jägern“, sagt die 46-Jährige. Zur Parade gehe sie jedes Jahr — diesmal hätten sich 15 Freunde verabredet.
Nach dem anderthalbstündigen Marsch durch Lintorf ziehen die Schützen weiter zum Festplatz. Im Zelt geben die Musikcorps eine Serenade. Und wer statt Eis eine Stärkung braucht, biegt in den Biergarten des Gasthof „Zur Alten Post“ ab. Der „Schützenteller“ — Zigeunerbraten mit Bratkartoffeln und Salat — verspricht deftige Genüsse.