Verein zeigt Hobbykicker an
Vier Jugendliche sind angezeigt wegen Hausfriedensbruch. Sie haben unerlaubt auf dem Platz des ASC gespielt. Ein Verfahren ist eingestellt, drei weitere laufen noch.
Ratingen. So manche Bürger in Ratingen West sind außer sich. Was sie umtreibt sind die Anzeigen gegen vier junge Männer im Alter zwischen 20 und 22 Jahren, die der ASC West gestellt hat.
Sie sollen am 27. Juli Hausfriedensbruch begangen haben, lautet der Vorwurf. Dabei haben sie doch nur Fußball auf der Sportanlage des ASC gespielt, sagen diejenigen, die das Vorgehen des Vereins als zu hart empfinden.
Andere wiederum können die Reaktion des Vereins nachvollziehen. Die jungen Leute hätten nichts auf der Anlage zu suchen, schon gar nicht, wenn dort Vereinsmitglieder trainieren, lautet ihrer Meinung. Doch was ist eigentlich vorgefallen?
Werner Schierenbeck, Vorsitzender des Sportvereins und Bürger Union-Ratsmitglied, hat die Anzeige gestellt. Die Jugendlichen sollen sich auf dem Gelände aufgehalten haben, als die Fußballabteilung ihre Trainingszeiten hatte, sagt er. Und zu diesen Zeiten dürften andere das Gelände nicht nutzen.
„Zuerst hat eine Mitarbeiterin der Fußballabteilung die jungen Leute aufgefordert, zu gehen. Die ignorierten sie aber. Dann bin ich zu den Männern gegangen und wollte sie vom Platz verweisen. Sie haben sich aber weiterhin widersetzt“, sagt er. Er habe sich auch „dumme Sprüche“ anhören müssen. Da sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als die Polizei zu rufen.
Die Beamten haben vor Ort die Personalien der jungen Männer aufgenommen und die Fälle an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. „Wir haben aber darauf verzichtet, die jungen Leute noch einmal vorzuladen und zu befragen“, sagt Kriminalhauptkomissar Torsten Weber aus Ratingen.
So viel er weiß seien die Männer auch „sang- und klanglos“ vom Gelände verschwunden. Hätten die Jugendlichen Randale gemacht, dann hätte er mehr unternommen.
Die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren gegen einen der vier Beteiligten mittlerweile eingestellt, mit der Empfehlung, dass ein Schiedsmann zwischen dem ASC und dem jungen Mann vermitteln könne.
Was aus den noch offenen Verfahren wird, konnte Christoph Kumpa, Sprecher der Staatsanwaltschaft, nicht sagen. „Dies wird sich nach der Bearbeitung noch zeigen“, teilt er auf Nachfrage mit.
Schierenbeck selbst weiß noch nichts vom dem eingestellten Verfahren. Er habe noch kein Schreiben von der Staatsanwaltschaft erhalten. Die Anzeigen zurückziehen, will er nicht. „Das kommt nicht in Frage. Wenn ich das jetzt mache, dann ist das wie ein Freischein, auf der Anlage spielen zu dürfen. Dann machen andere denen das nach.“
Fälle wie in West sind laut Jörg Arndt, Leiter des städtischen Sportamtes, eher selten. Bei der Anlage des ASC West handelt es sich um eine städtische. „Eigentlich sind wir damit Hausherr, aber in der Zeit, in der dort trainiert wird, hat der Verein das Hausrecht“, sagt Arndt.
Normalerweise sei die Anlage auch geschlossen, da aber der Tennisverein nebenan ist, müsste das Gelände für die Vereinsmitglieder zugänglich bleiben. Er selbst findet die Vorgehensweise Schierenbecks nicht zu hart. „Da muss schon mehr passiert sein, sonst würde der Verein sicherlich nicht die Anzeigen aufrechterhalten.“