Zelt Zeit: Schüler beweisen Humor mit Biss

Junge Kabarettisten zeigen, dass sie mit Profis mithalten können.

Ratingen. Nachhaltigkeit ist nach wie vor ein Riesenthema — nicht nur in der Wirtschaft, auch im Kulturbetrieb gilt es, „nachwachsende Energien“ zu fördern. In Ratingen weiß man das schon lange: Zum fünften Mal fand an diesem Donnerstag im Rahmen der Zelt Zeit am Grünen See ein Schülerkabarettfestival statt, in dem sich die jungen Talente auf der großen Bühne einem Publikum beweisen durften.

Zum zweiten Mal nennt die Veranstaltung sich nun Bundes—Schülerkabarett—Festival, denn längst sind nicht mehr nur Schülergruppen aus der näheren Umgebung eingeladen, sondern aus ganz Deutschland. Dabei ist es laut Zelt Zeit-Organisator Heiner van Schwamen gar nicht so einfach, jedes Jahr genügend Teilnehmer aufzutreiben: „Stabile Gruppen gibt es leider kaum“, erklärte er bei seiner Begrüßung und freute sich umso mehr über die vier Ensembles des Abends.

Mit von der Partie waren neben den Lokalmatadoren, den „Westhäkchen“, die Kölner „Schiller Gallensteine“ und die „BeRather“ aus dem benachbarten Düsseldorf Rath. Die „Exoten“ des Abends waren natürlich die Mädchen von „Miss Verständnis“ aus Quedlinburg in Sachsen-Anhalt.

Quer durch die Bank räumten die jungen Kabarettistinnen und Kabarettisten mit dem verbreiteten Vorurteil auf, die heutige Jugend interessiere sich nicht für Politik und soziale Belange.

Alle vier Ensembles setzten sich in ihren Programmen intensiv mit ihre eigenen Lebensumständen auseinander und konnten diese sowohl humorvoll als auch geistreich und kritisch in aktuelle gesamtgesellschaftliche Kontexte einordnen. Oder anders ausgedrückt: Der Nachwuchs schoss zum Teil schärfer gegen bestehende Verhältnisse als viele renommierte Kabarettkollegen. Vor allem ging es natürlich um misslungene Bildungspolitik, aber auch die Medien bekamen ihr Fett weg. Ein aktuelles Hype-Thema blieb aber weitgehend außen vor: „Ehec ist doch viel zu langweilig“, erklärte Westhäkchen Marco Di Salvo.