Schöne Mogelpackung
Klappern gehört zum Handwerk. Wenn sich eine Stadt wie Monheim „Hauptstadt des Kindes“ nennt, erreicht der Slogan auf jeden Fall sein Ziel: Die Leute reden darüber. Ob sie diese Art des Werbens um Familien als maßlos überzogen und daher lächerlich oder einfach clever bewerten, spielt dabei keine Rolle.
Monheim sorgt einmal mehr für Aufsehen.
Wenn der Inhalt in schicken Verpackungen jedoch stinkt, kippt die angestrebte Werbewirksamkeit ins Gegenteil und der Umworbene wendet sich enttäuscht ab. Genau dies zu erreichen, ist die Stadtverwaltung Monheims auf dem besten Weg.
In Zeiten so verzweifelter Pläne wie der unserer Familienministerin, Hartz-IV-Empfängerinnen zu Erzieherinnen umzuschulen, um den Bedarf von Eltern an Kinderbetreuung decken zu können, rollt die Stadt Monheim ihren Tagesmüttern nicht etwa den roten Teppich aus — nein, sie übt sich im beidhändigen Armdrücken.
Neben der geschmacklichen Komponente des Versuchs, Knebelverträge an Frau und auch Mann zu bringen, scheinen im Monheimer Rathaus die Prinzipien freien Unternehmertums abgelehnt zu werden: Wer eine auf Selbstständigkeit basierende Leitung anbietet, bestimmt auch deren Preis. Solange dieser nicht gegen Sitte und Anstand verstößt, kann der Kunde entscheiden, ob er den Auftrag erteilt oder nicht. Das ist bei der Tagesmutter nicht anders als beim Installateur.