Mode wechselt — Femina bleibt
Seit 47 Jahren hält Arnold Janke mit seinem Modegeschäft Ratingen die Treue. Seine Kunden schätzen ihn und seinen Humor.
Ratingen. „Und, hat die Ehe gehalten?“ „Ja aber sicher!“ „Seh’n se — das kommt nur von dem Kleid!“ Die Kundin lacht und widmet sich dann wieder ihrer neuesten Errungenschaft, einem schicken Partykleid. Arnold Janke kennt seine Kunden — kein Wunder, er ist seit nunmehr 47 Jahren mit seinem Modegeschäft am Standort Ratingen. „Viele Kunden halten uns seit Jahren die Treue“, sagt seine Frau Emmy Janke. „Von der Konfirmation über die Hochzeit bis hin zur Silberhochzeit kaufen sie immer wieder bei uns.“
Dementsprechend groß ist auch die Spannweite der Altersgruppen, die im Geschäft der Jankes fündig werden. „Von 14 bis 90 Jahre ist bei unseren Kunden alles dabei“, sagt Arnold Janke.
Der kleine Laden liegt fast ein wenig versteckt zwischen Busbahnhof und C&A. Eine Treppe muss man hoch, dann steht man im Traum jeder Frau: Taft, Tüll und Seide, wohin das Auge blickt. Die Jankes führen nur festliche Mode für besondere Anlässe.
„Dieses Jahr ist grün und dunkelblau hoch im Kurs für die Abibälle“, sagt Emmy Janke. „Auch andere Farben sind gefragt, aber darauf liegt der Fokus.“ Die Schnitte, Farben und Stoffe wechseln Jahr für Jahr — Femina Moden ist geblieben.
„Früher haben wir auch selbst gefertigt“, erzählt Arnold Janke. „Vor allem Herrenmode wurde maßgeschneidert.“ Beide Jankes sind Schneidermeister von Beruf. „Heute fertigen wir nicht mehr selbst an — es ist deutlich günstiger, fertige Stücke zu kaufen, als die Stoffe zu erstehen und dann selbst zu fertigen.“ Arnold Janke lacht „Leider wollen meine Mitarbeiter einfach nicht umsonst arbeiten, sonst wäre das vielleicht noch etwas anderes.“
Wie lange er den Job noch machen möchte? „Solange meine Gesundheit noch mitspielt, werde ich auch hier im Laden stehen. Ich habe immer Spaß an meiner Arbeit gehabt. Wissen Sie — viele meiner Nachbarn sind in Rente gegangen, und ein halbes Jahr später haben sie sich die Kartoffeln von unten angeschaut. Da habe ich mich entschieden, weiter zu arbeiten und mit den Kartoffeln noch ein bisschen zu warten.“ Er lacht wieder.
Er lacht überhaupt viel und gerne — man merkt, wie sehr er seine Arbeit und den Umgang mit den Menschen liebt. Sein eigenwilliger Humor ist sicherlich ein Teil der Faszination, die seine Kunden über Jahrzehnte die Treue halten lässt. Der andere ist seine Integrität, die er sich über all die Zeit bewahrt hat und die dafür gesorgt hat, dass das kleine Geschäft sämtliche Wirtschaftskrisen überstanden hat.
„Wenn Sie was aufmachen, müssen Sie ehrlich sein. Das merken die Kunden. Man darf nicht nur versuchen, Geld zu scheffeln, sondern man muss auch Spaß an der Sache haben.“