Akkordeon-Konzert in Velbert: Preisverdächtiger Auftakt

Denis Patkovic begeisterte beim ersten Konzert der Saison das Publikum mit den „Goldberg-Variationen“. Nach 70 Minuten gab es tosenden Applaus.

Velbert. In einem waren sich die Besucher beim Auftaktkonzert einig: Denis Patkovic ist ein ganz und gar großartiger Musiker. In diesem Fall lässt sich so etwas einmal wirklich behaupten: Eine halbwegs repräsentative Erhebung unter den Zuschauern, die sich am sonst nur für Künstler vorbehaltenen Aufgang einfanden, war deshalb möglich, weil nach 70 Minuten eigentlich jeder Besucher schwärmerisch das musikalische Erlebnis lobte.

Dieser Denis Patkovic begann sechsjährig mit dem Akkordeonspiel. Mit 16 beschloss er, ein professioneller Akkordeonspieler zu werden und wird heute aus nicht unprofundem Mund als "göttlich spielend" gelobhudelt. Bevor er mit seinem Konzert begann, hatten die Gäste ein wenig Sucharbeit zu absolvieren.

Um dem Könner bei der Arbeit zusehen zu können - vor allem, um ihn zu hören - musste im Forum Niederberg der Nebeneingang an der Oststraße ausfindig gemacht werden. Dort, quasi hinter den Kulissen, war eine Bühne improvisiert worden.

Zwischen Schnürböden und theaterfachspezifischen Markierungen hatten Anja Franzel und Fabian Kern, die Verantwortlichen im Kulturbetrieb Velbert, also gebeten, und mit Freuden waren die Zuhörer gekommen, dem musikalischen Wunder beizuwohnen. Nicht weniger als Johann Sebastian Bachs "Goldberg-Variationen" wurden gespielt.

Auf unnachahmliche Weise holte der 1980 in Calw geborene Virtuose Crescendi, Triller, dichtes Legato, selbst Vibrato aus seiner Hohner - bei einem Werk, das fürs Klavier geschrieben wurde und zum Anspruchsvollsten gehört, was Pianisten abverlangt wird.

Unter Kennern gelten die "Goldberg-Variationen" als Höhepunkt barocker Variationskunst. Jeder Einzelsatz hat einen typischen, eigenen Charakter. Eine musikalische Klammer ergibt sich durch das gemeinsame Bassthema.

Nebenbei bemerkt spielte der Doktorand Denis Patkovic, er arbeitet in Finnland bei Jukka Tiensuu an seiner Promotion, auswendig. Allein für diese Gedächtnisleistung müsste Patkovic ein Preis verliehen werden - was er überdies aus dem Akkordeon an Klangfarben herausholte, war ebenso preisverdächtig.

Nach 70 Minuten gab es tosenden Applaus. Mit dem Programm "Gold Mine", neben Bach spielte Patkovic "Erz" von Jukka Tiensuu, war die Auftaktveranstaltung grandios gelungen und machte Lust auf die weiteren Programmpunkte in dieser Saison.