Velbert: Strafe nach Schlafmittel-Einsatz

Ein 56 Jahre alter Velberter hat seine "Ex" angezeigt, weil diese ihm Schlafmittel verabreicht hatte. Mit sieben Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung kam die ehemalige Lebensgefährtin davon.

Velbert. Zu einer öffentlichen Strafverhandlung ist es dann doch nicht gekommen. Vielleicht wäre die dann auch etwas peinlich geworden - bei diesen Vorwürfen. Ein 56 Jahre alter Velberter hat seine "Ex" angezeigt, weil diese ihm Schlafmittel verabreicht hatte. Es blieb bei einem Strafbefehl vor dem Amtsgericht Velbert. Mit sieben Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung kam die ehemalige Lebensgefährtin davon.

Pikant waren die Details: So soll die 59-Jährige den Mann, als dieser sich praktisch nicht wehren konnte, einen dünnen Golddraht um sein Genital gewickelt und anschließend sein "bestes Stück" mit rotem Nagellack bemalt haben. Davon gab es sogar "Beweisfotos" des Angeklagten. Über die Motive konnte nur spekuliert werden.

In dem Verfahren spielte das aber nur eine Nebenrolle. Strafrechtlich verfolgt wurde die Verabreichung des Schlafmittels, wofür die Velberterin nicht nur die sieben Monate aufgebrummt bekam, sondern als Bewährungsauflage auch noch 1000 Euro an das Opfer zahlen musste - eine Art Schmerzensgeld. Das reichte dem 56-Jährigen aber nicht. Zivilrechtlich wollte er mehr Geld erstreiten.

4000 Euro sollten es an Schmerzensgeld sein, weitere 560 Euro verlangte er für die Reparatur seines Autos. Rückblick: Im "benebelten" Zustand hatte er sich noch hinter das Steuer gesetzt, um vor seiner Ehemaligen zu "flüchten", und auf der Fahrt seinen Wagen beschädigt. Am nächsten Morgen hatte er dann auch den Golddraht bemerkt und war zur Polizei gefahren.

Am Verhandlungstermin einigten sich die Parteien jetzt darauf, dass die 59-Jährige dem Velberter weitere 1500 Euro als Schmerzensgeld zahlt. Das Zivilverfahren ging übrigens öffentlich über die Bühne. "Allerdings waren keine Zuhörer im Saal", so Andrea Kaminski, die Direktorin des Amtsgerichtes Velbert.