Grundschule in Ratingen West ist von der Muse beflügelt

Künstler arbeiten wöchentlich mit Schülern an der Kästner-Schule – und wecken erstaunliche Potenziale.

Ratingen. "Timbalada, Taimbalafa", schallte es immer wieder zu brasilianischen Rhythmen durch die Turmnhalle der Erich-Kästner-Schule. Lehrer, Eltern und Mitschüler klatschten begeistert Beifall. Jungen und Mädchen aus sechs Klassen der Grundschule in Ratingen West führten zum Ende des Schuljahres auf, was sie im Laufe des Jahres musisch so alles gelernt haben. Dafür gibt es das von der Landesregierung geförderte "Mus-e"-Programm. "Mus-e" steht dabei für "Multikulturelles und soziales Projekt für Europa".

Künstler, meist Musiker oder Maler, begleiten mit einer Doppelstunde wöchentlich die einzelnen Klassen das ganze Jahr über. Mit Unterstützung der Yehudi Menuhin-Stiftung arbeiten die Künstler Armin Kaster (Bildende Kunst), Wolla Milles (Trommeln) und Leonard Cruz (Tanzen) mit der Erich-Kästner-Schule zusammen. Was die Kinder alles von den drei Künstlern gelernt und wie sie Kunst als Ausdrucksmöglichkeit erfahren haben, konnte man jetzt beim großen "Mus-e"-Fest sehen.

Trommler Wolfgang Milles macht das "Mus-e"-Programm an der Kästner-Schule bereits seit vier Jahren mit. "Alle Kinder haben Defizite, aber auch viel Potenzial, das meist verkümmert. Über Musik und die Instrumente lässt sich viel erreichen, weil die Kinder einfach fasziniert sind, wenn sie echte brasilianische Trommeln sehen. Dann ist es oft gar nicht mehr so schwer, den Kindern Disziplin abzuverlangen."

Ganz wichtig ist für Milles, dass nicht nur Schulen in sogenannten Brennpunkten in den Genuss von "Mus-e" kommen sollten, sondern auch Schulen in sogenannten besseren Wohnvierteln oder Waldorf-Schulen. Renate Klein kann dem nur zustimmen. Bedenklich findet sie, dass das Land sogar darüber nachdenkt, das "Mus-e"-Programm nicht über das nächste Jahr hinaus fortzuführen.