Herminghaus-Stift in Wülfrath: Die Ambulanz ist ein Notfall
Ab Donnerstag ist die Chirurgische Ambulanz geschlossen. St. Antonius begründet den Schritt mit der Blockadehaltung der Kassenärztlichen Vereinigung.
Wülfrath. "Wir sind für Sie da." Schwarz auf Weiß ist das auf einem Schild zur Ambulanz im Herminghaus-Stift zu lesen. Welche Dienstleistung im einstigen Krankenhaus da angepriesen wird? Die Chirurgische Ambulanz kann damit nicht mehr gemeint sein. Die ist ab heute geschlossen. "Wir haben den Chirurgen abgezogen", bestätigt Martin Mackenberg-Hübner, Pressesprecher der Kliniken St.Antonius, dass in Wülfrath wieder ein Angebot weniger vorgehalten wird. Einen Hinweis darauf sucht man am Eingang zur Ambulanz übrigens vergeblich.
Tristesse an der Südstraße: Die Rampe zum ehemaligen Haupteingang ist mit einer rot-weißen Kette notdürftig abgesperrt. Von einem angerosteten Verkehrsschild spannt sich ein Spinnennetz zum Geländer, an dem der Lack abblättert. Aus einem grauen Container, der gegenüber des Zugangs zur Ambulanz steht, ragen Stuhlbeine heraus. Mehrere fleckige Matratzen sind ebenfalls zu erkennen. An diesem nebeligen Mittwochmorgen wirkt das Herminghaus-Stift verlassen. Nach Ambulanz- oder Ärztehaus-Betrieb sieht das hier nicht aus. Der Krankenhausbetrieb wurde Ende 2007 eingestellt. Und seither ist der Betrieb der Ambulanz zumindest nicht unumstritten. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) zum Beispiel hatte Einspruch gegen den Betrieb der Ambulanz eingelegt, forderte deren Schließung. Auch das Evangelische Krankenhaus Mettmann protestierte. Eine "Phalanx gegen den klinischen Standort Wülfrath", sah darin damals der St.Antonius-Geschäftsführer Michael Kaufmann. Das Sozialgericht Düsseldorf lehnte den KV-Antrag im März aber ab.
Doch Ruhe kehrte nicht ein. Der Ärger um eine Niederlassung des Internisten El Mohammed ist bis heute nicht verraucht, das Problem bis heute nicht gelöst. Die Fronten sind nach wie vor verhärtet.
Die Haltung der KV führt St.Antonius jetzt auch als Grund für die Einstellung der chirurgischen Versorgung an. "Wir sehen uns aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen", heißt es in einem Schreiben an Schulen, Kindergärten und Unternehmen in Wülfrath - die Ambulanz selbst wurde zum Notfallpatienten. Die Kassenärztliche Vereinigung weigere sich "bedauerlicherweise" die Kosten der in Wülfrath durchgeführten Leistungen zu übernehmen.
Es ist schon ein schäbiges und unwürdiges Schauspiel, in dem das einstige Krankenhaus Szene für Szene in eine immer tiefere Bedeutungslosigkeit gestürzt wird. Deutlich wird es unter anderem daran, dass St. Antonius erst auf Nachfrage eröffnet, dass die Chirurgische Ambulanz geschlossen wird. Ob’s noch jemanden aufregt?
Ärztehaus Neben El Mohammed bieten drei weitere Praxen ihre Dienste im Herminghaus-Stift an.
Augenarzt Montags und dienstags von 15 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 9 bis 12 Uhr sowie mittwochs nach Vereinbarung (Tel.78080).
Privatpraxis Dr. Ulrich Mairose Montags von 17 bis 18 Uhr sowie montags und donnerstags von 8 bis 13 Uhr.
Dermatologe und Allergologe Mittwochs 14 bis 18 Uhr; OP-Zeit dienstags von 7 bis 13 Uhr.