Museums-PR zum Mitnehmen: die Ratinger Kulturbeutel
Ideen: Im Museum gibt es bald Taschen, hergestellt aus Ausstellungsplakaten, zu kaufen. Das Besondere daran: Jede ist ein Unikat.
Ratingen. Ein Stück Kultur können die Ratinger demnächst spazieren tragen - beim Einkaufen, Flanieren in der Stadt oder wenn es ins Schwimmbad geht. Denn das Museum wartet nach den Sommerferien mit einem neuen Angebot auf: die Ratinger Kulturbeutel, Taschen in unterschiedlichen Formen und Farben, gefertigt aus den Ankündigungstransparenten der Ausstellungen.
Die Idee hierzu hatte der stellvertretende Leiter des Stadtmuseums, Klaus Thelen. "Mir und auch Mitgliedern des Fördervereins des Museums schwebte schon längere Zeit vor, etwas aus den Plakaten zu machen", sagt er. Früher hingen am Museum nur Transparente mit schwarzer Schrift auf weißem Grund. "Dann hatte ich entschieden, dass wir farbenfrohere Plakate mit Motiven brauchen. Sie erregen mehr Aufmerksamkeit und machen die Leute neugierig auf das Museum und seine Ausstellungen."
Doch Thelen findet es schade, wenn die bunten Transparente nach einer Ausstellung einfach entsorgt würden: "Manche verkaufe ich noch an andere Aussteller, aber mit dem Rest wollte ich was machen, was dem Museum nützt. Und so kam es zur Idee, Ratinger Kulturbeutel zu produzieren."
Eine Idee, die er nicht alleine hat. So gibt es bereits in anderen Museen ähnliche Angebote, so verkauft auch das Neanderthal-Museum so genannte "Kultbags" - und das mit Erfolg. Je nach Ausstellung sind die Taschen schon nach kurzer Zeit vergriffen.
Auf diesen Erfolg hofft auch Thelen. Denn das Museum muss mehr Aufmerksamkeit durch neue Werbung, Ausstellungen und Ideen erregen und ein neues Image für sich kreieren: Immer wieder gab es in letzter Zeit Kritik an dem Ausstellungsort - das Angebot sei zu mager und unspektakulär und die Besucherzahlen zu niedrig. Daher bezeichnet Thelen die Ratinger Kulturbeutel auch als "PR zum Mitnehmen".
Was er damit meint, wird klar beim Anblick der Taschen. Denn jedes Exemplar ist ein Unikat - keines gleicht dem anderen. Und dies wird sicherlich bei dem einen oder anderen die Frage aufwerfen, woher der Träger die Tasche hat. Die Antwort lautet dann: "Aus dem Ratinger Stadtmuseum." Das ist ganz im Sinne von Klaus Thelen: "So wird das Museum mit seinen Ausstellungen und Projekten bekannter. Und genau das wollen wir."
Hergestellt werden die Kulturbeutel aber nicht Ratingen, sondern in Frankfurt. Thelen hat - nachdem ihm die Idee gekommen war - über das Internet eine Schneiderin gefunden. Die war ganz angetan, als er ihr von den Kulturbeuteln erzählte. So setzte sie sich sofort an die Nähmaschine und nähte die ersten Musterexemplare aus dem Transparent der Ausstellung "Aaron van Arp".
Insgesamt 15 Ratinger Kulturbeutel konnte sie aus dem 4,70 mal 1,70 Meter großen Plakat schneidern. Alle haben den Stempel mit der Aufschrift "Ratinger Kulturbeutel", und alle haben in den Innenseiten einen Aufkleber, auf dem steht, welche Ausstellung mit dem Transparent angekündigt wurde. "So weiß auch jeder Kulturbeutelträger, welche Ausstellung er gerade mit sich spazieren trägt", sagt Thelen mit einem Grinsen.
Die Designs für die nächsten Ratinger Kulturbeutel stehen auch schon fest: Die beiden Transparente zur Ausstellung über die St. Sebastiani Schützenbruderschaft und von Petra Weifenbach, die zurzeit an der Fassade des Museums hängen, werden als nächstes nach Frankfurt verschickt.